Mehr Recycling, mehr Kreislaufwirtschaft ist möglich – wenn schon beim Design das Ende des Produkts bzw. die Weiter- und Wiederverwendung mitgedacht wird! Beim nunmehr dritten Fachgespräch „Design for Circularity“ im IKK – Institut für Kunststoff- und Kreislauftechnik der Leibniz Universität Hannover haben Fachleute weiter an einem kreislaufgerechteren Wirtschaftssystem gearbeitet.
Diese Kernaussaugen und interessanten Infos konnte unser Themenmanager Mathias Rechel mitnehmen:
1. In einem Auto sind nach heutigem Stand 200 bis 350 kg Kunststoff verbaut. Um eine Rezyklatquote von 20 Prozent im Automotive zu erreichen, müssen deutlich mehr Rezyklate hergestellt werden. Nach heutigem Stand fehlen derzeit 174.000 Tonnen Rezyklat für die Automotive Produktion in Deutschland!
2. In China wird derzeit ein Staatskonzern aufgebaut, der die Kreislaufwirtschaft anschieben kann. Die China Resources Recycling Group (CRRG) wird durch Steuergelder in Höhe von ca. 1,3 Mrd. Euro unterstützt (Link zur Quelle: https://lnkd.in/e5pPhgzc).
3. Eine zentrale Fragestellung für die kreislaufgerechte Konstruktion von Bauteilen ist es, Fügestellen so auszugestalten, dass diese wieder gelöst werden können. Dadurch kann das sortenreine mechanische Recycling vereinfacht werden.
4. Die neuartigen Bauteile werden erst am Ende ihres Lebenszyklus in den Recyclingkreislauf gelangen, sodass in der nächsten Dekade zunächst die Materialtrennung aus einer Schredderleichtfraktion im Vordergrund stehen wird.
5. Der Umbau unseres Wirtschaftssystems hin zu einem kreislaufgerechteren und kohlenstoffneutraleren System befindet sich noch in den Kinderschuhen. Es gibt viele Fragen, die noch nicht abschließend geklärt sind: z.B. Bietet die Laserinduzierte Plasmaspektroskopie (LIPS), das Potenzial in-line die Zusammensetzung einer Schredderleichtfraktion zu analysieren? Ist es geeignet, um Metalllegierungen vor dem Einschmelzen sortenrein zu sortieren?
Am IKK untersuchen Hans-Josef Endres und sein Team u.a., wie “sortenrein” die Abfallströme aus der Automobilindustrie sind. Der Kunststoff in der Charge alter Stoßstangen, die auf dem Foto zu sehen ist, weist z.B. Verunreinigungen durch metallische Nummernschilder, Kabel von Sensoren und Sensoren auf.
