Von emissionsfreier Mobilität über Energiespeicherung bis hin zur klimafreundlichen Industrieproduktion – Wasserstoff bietet ein breites Anwendungsspektrum, das immer mehr Unternehmen erschließen möchten. Am 28. Oktober trafen sich rund 120 Teilnehmende sowie 20 Ausstellende und Pitchende bei der OneSubsea GmbH in Celle, um die Chancen des Wasserstoffhochlaufs in Niedersachsen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) zu diskutieren.

Mit dabei war die NOW GmbH aus Berlin, die als „Special Guest“ einen Hauch von Hauptstadtflair nach Niedersachsen brachte. Ziel der veranstaltenden Organisationen – Niedersachsen.next, das Energieforschungszentrum Niedersachsen (EFZN), die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) sowie das Niedersächsische Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung – war es, gezielt Ausrüster für die Wasserstoffwirtschaft zusammenzubringen. Ihnen wurde reichlich Gelegenheit geboten, sich zu vernetzen und Kooperationen anzubahnen.

Bereits zum vierten Mal fand dieses jährliche Treffen bei einem wechselnden Gastgeber statt. Business Development Manager Olaf Klose verwandelte eine Werkshalle eigens für die Veranstaltung in einen Treffpunkt mit Bühne, Zuhörerplätzen und Raum für den fachlichen Austausch bei Kaffee und Imbiss. Neben spannenden Pitches und einer Marktübersicht gab es auch eine Betriebsführung durch die Anlagen der OneSubsea GmbH.

Vielfalt der Wasserstoff-Wertschöpfungskette

Von der Erzeugung über Speicherung und Transport bis zur Anwendung: Ob kleines Ventil oder großer Elektrolyseur, Komplettlösung oder spezialisierte Einzelkomponente – die 20 Ausstellungs- und Pitchplätze waren schnell ausgebucht. Viele weitere Unternehmen hätten sich ebenfalls gern präsentiert. Dennoch blieb das Event bewusst klein und exklusiv, um die Qualität des Austauschs zu sichern.

Die ausstellenden Unternehmen haben ihren festen Platz in der Wasserstoff-Wertschöpfungskette längst gefunden und boten Inspiration für andere Akteurinnen und Akteure. Sie profitieren dabei sowohl von neuen als auch bestehenden Kontakten. Gunda Fahrenkrog, Fachbereichsleiterin Energie bei Niedersachsen.next, freute sich über die wachsende „Community“: „Mit bisher über 500 Teilnehmenden und rund 80 Unternehmen in vier Veranstaltungen ist es gelungen, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik miteinander ins Gespräch zu bringen.“

„Alle großen Wasserstoff-Projekte brauchen den Mittelstand“

Auch Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf Lies betonte die zentrale Rolle von KMU in der Wasserstoffwirtschaft. In seinem Grußwort und einer anschließenden Podiumsdiskussion unterstrich er: „Alle großen Wasserstoff-Projekte brauchen den Mittelstand. Ich bin optimistisch, dass wir das, was jetzt auf den Weg gebracht wurde, mit Schwung weiterführen.“ Lies warb eindringlich dafür, die Dynamik des Wasserstoffhochlaufs beizubehalten: „Nur wenn wir jetzt handeln und schneller in die Anwendung kommen, können wir unsere Klimaziele erreichen und wettbewerbsfähig bleiben.“

Die Aufgabe der Politik sei es, verlässliche Rahmenbedingungen zu schaffen und den Markt durch regulatorische Maßnahmen anzukurbeln. Dies gelte umso mehr in Zeiten wirtschaftlicher und geopolitischer Unsicherheiten.

Praktische Beispiele senken Hemmschwellen

Besonderes Interesse weckte das Thema Power-to-Gas-Technologie, das in vielen Gesprächen zwischen Teilnehmenden und Niedersachsen.next-Themenmanagern diskutiert wurde. Dabei handelt es sich um den Ansatz, überschüssige Energie aus Windkraft- und Photovoltaikanlagen in chemische Energie umzuwandeln. Durch Elektrolyse wird Wasserstoff erzeugt, der als gasförmiger Energieträger gespeichert oder zu Methan weiterverarbeitet werden kann.

Die vorgestellten Projekte und Lösungen waren vielfältig: von der Identifikation ungenutzter Flächenpotenziale für erneuerbare Energieprojekte über grafitbasierte, korrosionsfreie Komponenten für Elektrolyseure und Brennstoffzellen bis hin zu innovativen Power-to-Gas-Anlagen. Solche Erfolgsgeschichten veranschaulichen die praktischen Vorteile der Wasserstofftechnologie und senken die Hemmschwelle für Unternehmen, auf H₂ zu setzen.

Fazit: Niedersachsen als Vorreiter

Die Veranstaltung machte deutlich, dass Niedersachsen eine Schlüsselrolle im Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft einnehmen kann. Ohne Wasserstoff wird die Energiewende nicht gelingen – und die teilnehmenden Unternehmen haben die Planungsphase längst hinter sich gelassen. Sie bringen die Technologien in die Anwendung und zeigen, wie KMU aktiv die Transformation vorantreiben können.

Für die kommende „H2 KMU 2025“-Veranstaltung hat sich bereits ein Unternehmen als Gastgeber beworben. Mit dem bewährten Format soll die wachsende Community weiter gestärkt werden, um den Wasserstoffhochlauf in Niedersachsen konsequent voranzutreiben.

Bilder: Niedersachsen.next, OneSubsea GmbH