Ein breites Spektrum an Zukunftsthemen rund um die Batterie stand im Mittelpunkt des diesjährigen INNO-Bat-Kongresses in Hannover. Die Veranstaltung, organisiert von der Niedersachsen.next Automotive Agentur und CELEST, dem Center for Electrochemical Energy Storage | Ulm & Karlsruhe, beleuchtete innovative Ansätze in der Batterietechnologie – von der Digitalisierung in der Produktion über effizientes Lebenszyklusmanagement bis hin zu den aktuellen regulatorischen Herausforderungen und Markttrends. Internationale Experten präsentierten ihre neuesten Erkenntnisse und förderten den Austausch entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Während der halbtägigen Veranstaltung hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, Diskussionen und Vorträge zu verfolgen sowie durch intensive Gespräche vielfältige, Kontakte zu knüpfen und Kooperationen zu planen.

Nach einem Grußwort, in dem Prof. Dr. Markus Hölzle (CELEST-Mitglied & Mitglied des ZSW-Vorstandes) die Bedeutung vernetzter Forschung für die nächste Generation elektrochemischer Energiespeicher hervorhob, folgte das erste Highlight der Veranstaltung. Im Rahmen seines Vortrags „Südliches Ontario: Motor der Zukunft für EV-Batterien“ präsentierte David Muir (stellvertretender Vizepräsident für Innovation und strategische Partnerschaften der Western University of Canada) das Ökosystem Kanadas rund um Batterierohstoffe, Fertigung und Forschung – mit starkem Fokus auf Partnerschaften und Innovation.

Effizienz durch digitale Unterstützung

Die erste inhaltliche Session zum Thema „Digitalisierung & Automatisierung“ wurde von Sebastian Schabel (KIT) mit seinem Vortrag „Optimierung der Entwicklung, des Hochlaufs und des Betriebs von Batteriezellproduktionsmaschinen durch digitale Zwillinge und KI“ eröffnet. Hier wurde dargestellt, wie digitale Zwillinge und Simulationen Batterieproduktionsmaschinen effizienter und flexibler machen – zum Beispiel mit der sogenannten EXINOS-Anlage und virtuellem Condition Monitoring.

Thematisch daran anknüpfend zeigte Prof. Dr. Markus Hölzle (ZSW) in seinem Vortrag über „Intelligente Algorithmen für bessere Batterien“ auf, wie Algorithmen und KI dabei helfen können, Qualitätssicherung auf ppb-Niveau zu ermöglichen. Die Produktion bleibt komplex – aber Daten, das richtige Know-how und ein gutes Prozessverständnis sind hier entscheidend. Abgerundet wurde der erste Themenblock von Sebastian Bujnoch (Circunomics) mit seinem Vortrag „Kreislaufwirtschaft für Batterien mit Batterieanalytik“, in dem er einen digitalen B2B-Marktplatz präsentierte, der sich auf Batterielebenszyklusmanagement und Zweitnutzung spezialisiert hat. Hier können Unternehmen ihre Batterien genau analysieren und erhalten Zugriff auf ein umfangreiches Handelsnetzwerk von Batterien.

Längere Lebensdauer und Recycling

Den Anfang der zweiten Session zum Thema „Effizienter Batterielebenszyklus“ machte Oljas Koulimbaiev (OPmobility e-Power), der in seinem Vortrag innovative Technologien und Konzepte zur Optimierung von Batterien und Batteriemanagementsystemen (BMS) für Hochleistungsanwendungen, insbesondere im Bereich Mobilität, aufzeigte. Zu diesen Technologien zählen unter anderem Twin Sides Cooling (TSC), Anti Aging Compression (AAC) und Electric Resistence Reduction (ERR).

Lukas Fast (LOGEX SYSTEMS / epunkt.online) stellte in „Nutzung von Netzwerkeffekten in KMUs der Abfallwirtschaft“ vor, wie das „e-punkt-Netzwerk“ mittelständische Unternehmen und technologisches Know-how aus ganz Deutschland zusammenbringt, um gemeinsam die Bereiche Entsorgung, Transport und Batterierecycling zu stärken. Kürzere Transportwege sparen Ressourcen und ermöglichen eine nachhaltige Abdeckung aller Dienste in der Region.

Einen detaillierten Einblick in das Thema Batterierecycling präsentierte Dr. Hagen Poddig (H.C. Starck Tungsten) in seinem Vortrag „Nachhaltiges Recycling von Schwarzmasse aus Lithium-Ionen-Batterien“. Im Bereich der Hydrometallurgie sorgte das Unternehmen dabei für einige Schlüsselinnovationen und innovative Ansätze, darunter:

✓ Li-First-Ansatz: ≥ 95 % Ausbeute, 30 % weniger H2SO4 im Gesamtprozess
✓ Säulentechnologie: Höhere Raum-Zeit-Ausbeute und Flexibilität
✓ Direct pCAM: Weniger Bedarf an H2SO4 (40 %) und NaOH (50 %), 25 % Energie

Regulierung und Rohstoffe

Die dritte und letzte Session der Veranstaltung beschäftigte sich mit „Regulierungsaspekten und Markttrends“. Dr. Thomas Uhlig (KPMG Law) erläuterte dabei die wichtigsten Anforderungen der EU-Batterieverordnung und gab einen Überblick über die rechtlichen Rahmenbedingungen in Bezug auf die Zweitverwendung von EV-Batterien. Außerdem wurden der digitale Batteriepass, der 2027 in Kraft treten soll, dessen Anforderungen sowie dessen Bedeutung für die Batterieindustrie thematisiert. Thorsten Werle (Clarios) verdeutlichte, inwieweit das Management des Batterielebenszyklus von AGM-Batterien unter Berücksichtigung der neuen EU-Batterieverordnung effizienter gestaltet werden kann.

Carsten Baumeister (Altech Batteries) und Dr. Daniela Fenske (Fraunhofer IFAM) stellten in ihren Vorträgen „Innovative Batterietechnologien aus Sachsen“ und „Beschleunigung der Natrium-Ionen-Batterieentwicklung für die europäische Energie- und Mobilitätswende“ weitere Zukunftstechnologien und -perspektiven vor. Dabei präsentierte Carsten Baumeister die Produktionsanlage für Natriumchlorid-Feststoffbatterien mit einer Kapazität von 120 MWh zur Herstellung von GridPacks mit einer Kapazität von 1 MWh für den europäischen Markt für Netzstrom. Das Unternehmen ist zusätzlich erfolgreich in der Entwicklung von Batteriematerialien der Zukunft, indem es erfolgreich Silizium in Graphitanoden einbaut, um Batterien mit höherer Energiedichte herzustellen. Ergänzend dazu beschrieb Dr. Daniela Fenske die Entwicklung und Bedeutung von Natrium-Ionen-Batterien für die europäische Energie- und Mobilitätswende und gab einen Einblick in die Forschung und Entwicklung der zukunftsweisenden Natrium-Ionen-Batterieindustrie.

Falls Sie an den Vortragsfolien unserer Referenten interessiert sind, melden Sie sich bei unseren Themenmanagern Dr. Oleksandr Gryshkov (o.gryshkov@nds.de) oder Jonas Koller (j.koller@nds.de).