Am 16. Dezember kamen mehr als 50 Expertinnen und Experten, Akteurinnen und Akteure sowie Interessierte im niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Digitalisierung zusammen, um die auf das vergangenen Jahr zurückzublicken und Weichen für die Zukunft der norddeutschen Wasserstoffstrategie zu stellen. Im Rahmen eines Workshops wurden zentrale Themen wie Strombezugsverträge, Baukostenzuschüsse und der wachsende Wasserstoffbedarf diskutiert. Die Veranstaltung bot nicht nur Einblicke in aktuelle Herausforderungen, sondern auch praxisnahe Lösungsansätze und innovative Projekte.
Power Purchase Agreements: Schlüssel zur Stabilität der Wasserstoffproduktion
Ein Highlight des Workshops war die Präsentation von Jasmin Schlee (Taylor Wessing), die die Bedeutung von Power Purchase Agreements (PPAs) für die grüne Wasserstoffproduktion betonte. Verschiedene Vertragsmodelle – von Onsite- über Offsite- bis zu virtuellen PPAs – wurden beleuchtet, wobei Herkunftsnachweise für Strom als essenziell hervorgehoben wurden. Sie sind entscheidend, um den CO2-Fußabdruck des produzierten Wasserstoffs zu minimieren und die Produktionskosten zu optimieren.
Finanzierung: Wegbereiter für Wasserstoffprojekte
Björn Heinemeyer von der NordLB erklärte, wie Non-Recourse-Finanzierungen aus dem Bereich der Windkraft auch für Wasserstoffprojekte adaptiert werden können. Obwohl diese innovative Finanzierungsform aufgrund der Risikobewertung derzeit meist kürzere Laufzeiten umfasst, zeigt sie großes Potenzial für die Etablierung grüner Wasserstofftechnologien im industriellen Maßstab.
Praxisbeispiele: Erfolgreiche Projekte setzen Maßstäbe
Einblicke in die praktische Umsetzung gaben verschiedene Akteurinnen und Akteure:
- Alexander Malchus (EWE) demonstrierte anhand des Leuchtturmprojekts „Elektrolyse Ostfriesland“, wie eine flexible Elektrolyse zur Entlastung des Energiesystems und zur CO2-Reduktion beitragen kann.
- Matthias Authenrieth (Fest GmbH) und Thomas Nietsch (ABO Wind) stellten ein Hybridprojekt in Hessen vor, bei dem Windenergie direkt in die Wasserstoffproduktion integriert wird. Die daraus entstehende Wasserstofftankstelle unterstützt eine emissionsfreie Mobilitätswende.
- Christoph Schunke (envyze) analysierte regulatorische Herausforderungen und Kostenentwicklungen, die derzeit europäische Projekte erschweren. Er unterstrich die Notwendigkeit regulatorischer Reformen zur Stabilisierung der H2-Projektlandschaft.
Baukostenzuschüsse: Neue Impulse für die Infrastruktur
Thomas Schmeding und Johanna Hoffmann (Becker Büttner Held) gaben eine juristische Einschätzung zu den jüngsten Handlungsempfehlungen der Bundesnetzagentur (BNetzA) bezüglich Baukostenzuschüssen. Nils Lügger (Amprion) ergänzte, wie Netzbetreiber diese Empfehlungen umsetzen können, um Anreize für eine netzdienliche Allokation von Lasten zu schaffen.
Meta-Studie: Wasserstoffbedarf in Norddeutschland
Ein Zwischenstand zur Meta-Studie der norddeutschen Wasserstoffwirtschaft verdeutlichte den stark wachsenden Bedarf an grünem Wasserstoff in Industrie, Mobilität und Wärmeversorgung. Gleichzeitig wurden die Herausforderungen bei der Infrastrukturentwicklung und politischen Unterstützung thematisiert.
Fazit: Erfolgreiche Zusammenarbeit als Schlüssel
Der Workshop verdeutlichte, dass die norddeutsche Wasserstoffstrategie auf einem guten Weg ist, jedoch weiterhin starke politische, finanzielle und regulatorische Unterstützung benötigt. Die enge Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik bleibt entscheidend, um den Hochlauf der Wasserstofftechnologien zu sichern.
Mit solchen Veranstaltungen unterstreicht Niedersachsen seine führende Rolle im Bereich Wasserstoff und setzt wichtige Impulse für die Umsetzung der Energiewende.
Die Präsentationen
Mit freundlicher Genehmigung der Referierenden und mit Bitte um Berücksichtigung des jeweils angegebenen Copyrights.