„Wasserstoff erleben“ war das Motto bei der Auftaktveranstaltung der WOCHE DES WASSERSTOFFS am 14.6.2024 im Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung in Hannover. Rund 100 geladene Gäste aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik kamen zusammen, um sich zu den Themen Infrastruktur, Anwendungen sowie Wertschöpfungsketten zu informieren und auszutauschen. Ein abschließendes Barbecue mit Sonnenschein sorgte für gute Laune.

In einem Grußwort lobte Staatssekretär Frank Doods das Interesse der Wasserstoff-Community und betonte die Bedeutung von Skaleneffekten. Niedersachsen sei dank seiner ausgedehnten Küsten, wichtigen Seehäfen, großen Industrien sowie starken Windverfügbarkeit gut aufgestellt, um führendes Energieland zu werden.

Transformation als Herausforderung und Chance

Rückblick auf die Auftakveranstaltung beim Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft, Bauen, Verkehr und Umwelt

StS Doods bezeichnete die Energiewende als „eine der größten Herausforderungen unserer Zeit“. Sie verlange nicht nur einen Wandel in der Art und Weise, wie wir Energie erzeugen, sondern auch, wie wir sie nutzen und verteilen. In Niedersachsen, sagte er, sehen wir diese Veränderungen besonders deutlich, da unser Bundesland reich an erneuerbaren Ressourcen wie Wind und Sonne ist. „Wasserstoff wird zweifelsohne eine wichtige Rolle für das Gelingen der Energiewende spielen“.

Die aktuelle Energiekrise habe gezeigt, wie wichtig der Ausbau erneuerbarer Energien und die Diversifizierung der Lieferanten sei. Niedersachsen hat mit seinem hohen Potenzial an erneuerbaren Energien maßgeblich zur Energiewende in Deutschland beigetragen und bietet ideale Voraussetzungen als Ausgangspunkt für eine deutschlandweite Entwicklung.

Der erforderliche Transformationsprozess bietet Niedersachsen und seinen Unternehmen neben der Herausforderung auch eine große Chance. Die Elektrifizierung und Nutzung klimaneutraler Energieträger wie Wasserstoff sind entscheidend für eine treibhausgasneutrale Wirtschaft und das Erreichen der Klimaziele.

Energiewende und Dekarbonisierung – Niedersachsen unterstützt als Teil der Norddeutschen Wasserstoffstrategie

Das Land Niedersachsen unterstützt als Teil der Norddeutschen Wasserstoffstrategie seit Jahren aktiv die Entwicklung einer Wasserstoffwirtschaft als Säule der Industrie-, Energie- und Verkehrswende im Norden. Niedersachsen als Energieregion ist aufgrund seiner Lage, den vorhandenen Unternehmen, der bestehenden Infrastruktur sowie seinem Engagement von besonderem Interesse für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft. Aufgrund der Alleinstellungsmerkmale der norddeutschen Region ist die Norddeutsche Wasserstoffstrategie das Ergebnis einer länderübergreifenden Zusammenarbeit mit einer konstruktiven Beteiligung tatkräftiger Akteurinnen und Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.

Dass Wasserstoff integraler Bestandteil eines erneuerbaren Energiesystems sei, betonte Kurt-Christoph von Knobelsdorff, CEO von der NOW GmbH, in seiner Keynote und forderte „mehr Pragmatismus und weniger komplexe EU-Regelungen“.

Die bereits seitens Land und Industrie eingeleiteten Maßnahmen und Fortschritte zeigten sich in parallelen Vorträgen zu den Themen rund um Infrastruktur, Anwendungen, Wertschöpfungsketten.

In Walk-in Sessions konnten sich die Gäste bei Fachvorträgen zu Projekten einen Überblick verschaffen: In verschiedenen Panels mit Kurzvorträgen und Diskussionen ging es darum, Input zu sammeln, um diesen entsprechend an Wirtschaft, Wissenschaft und Politik adressieren zu können, zum Beispiel an die Stabsstelle Transformation der Wirtschaft im Ministerium, deren Leiterin Dr. Anna Meincke ebenfalls bei der Kickoff-Veranstaltung dabei war.

Marktplatz mit H2 Technologie zum Anfassen

In der Pause besuchten die teilnehmenden Gäste den eingerichteten H2-Marktplatz. Hier gab es Wasserstoff-Technik zum Anfassen mit Exponaten:

Andreas Rimkus, Mitglied des deutschen Bundestags und Schirmherr der WOCHE DES WASSERSTOFFS, äußerte sich zum Abschluss begeistert: „Hört endlich auf, Blues zu singen und tanzt Rock’n’Roll und zeigt den Menschen in dieser Woche, was schon möglich ist: Von der Erzeugung bis zur Anwendung“. Besonders beeindruckt habe ihn beim H2-Marktplatz die Tatsache, dass „man Transformatoren sogar ins Seewasser stellen kann“ und wie Kavernen – durch VR-Brillen visualisiert – aussehen.

„Wir freuen uns, dass ein Abgeordneter aus NRW bei uns in Niedersachsen noch etwas lernen konnte“, sagte darauf Uwe Ilgenfritz-Donné, Sprecher der Niedersachsen.next-Geschäftsführung. Er freue sich, dass die Wirtschaftsförderagentur des Landes mit und für das Wirtschaftsministerium die erfolgreiche Veranstaltung mit 20 ausstellenden Unternehmen und fast ebenso vielen Referenten vorbereitet habe.

Wasserstoff braucht Kooperation

Das WOCHE DES WASSERSTOFF-Team für Niedersachsen, bestehend aus Lars Bobzien und Hanna Schrage vom Wirtschaftsministerium und Gunda Fahrenkrog, Niedersachsen.next-Themenmanagerin Energie, zogen vor dem Get-together eine positive Bilanz.

Im Fachpanel zur Infrastruktur ging es beispielsweise um die Herausforderung, Stromtrassen durch den Nationalpark Wattenmeer zu verlegen, um die Frage, wie Wasserstoff gespeichert werden und wie der Wasserbedarf für die Elektrolyse gedeckt werden kann.

In der Session „Anwendung“ wurden Möglichkeiten zur H2-Nutzung und -Erzeugung im Bereich energieintensive Industrie, Mobilität und Offshore besprochen. Viele Unternehmen sowie auch Wissenschaft und Forschung sind in aktiv an der Entwicklung und Einführung von H2 Technologien beteiligt. Auf diese Weise entstehen zahlreiche Innovationen „made in Niedersachsen“.

Die Vorträge zur Wertschöpfungskette beschäftigten sich mit Unterwassertechnologien, Bipolarplatten für Brennstoffzellen, aber auch mit Forschungs- und Weiterbildungsprogrammen.

Das Fazit: Neben den technischen Herausforderungen gilt es, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen und „grünen“ Wasserstoff in Abgrenzung zu anderen H2-Herstellungsverfahren als Marke zu etablieren. Die Farben des Wasserstoffs beschreiben dabei im Kern das Herstellungsverfahren, mit dem der Wasserstoff gewonnen wird. So setzt grüner Wasserstoff beispielsweise auf das Verfahren der Elektrolyse und ist bei der Verwendung von grünem Strom klimaneutral.

Vielen Dank an alle Beteiligte, die zum Gelingen des Auftakts beigetragen haben!