Der Volkswagenkonzern hat am 7. Juli 2022 in Salzgitter den Grundstein für seine erste eigene Batteriefabrik gelegt. Die Produktion wird 2025 starten. Zur symbolischen Grundsteinlegung waren auch Kanzler Olaf Scholz und Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil nach Salzgitter gekommen.
Betrieben wird das Werk von der eigens für das Batteriegeschäft neu formierten PowerCo AG. Bis 2030 soll das Unternehmen gemeinsam mit Partnern mehr als 20 Milliarden Euro in den Aufbau des Geschäftsfelds investieren, über 20 Milliarden Euro Jahresumsatz erwirtschaften und allein in Europa bis zu 20.000 Menschen beschäftigen.
Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte: „Heute ist ein guter Tag für die Automobilindustrie in Deutschland und Europa. Volkswagen zeigt, wie die nachhaltige und klimaschonende Zukunft der Mobilität aussehen kann. Gemeinsam legen wir den Grundstein dafür, dass diese Zukunft maßgeblich in Salzgitter gemacht wird.“
Herbert Diess, CEO Volkswagen AG, sagte: „Heute setzen wir auch einen strategischen Meilenstein. Das Batteriezellgeschäft ist einer der Pfeiler unserer New Auto Strategie, mit der wir Volkswagen zum führenden Anbieter von nachhaltiger und softwaregetriebener Mobilität von morgen machen. Der Aufbau einer eigenen Zellfertigung ist ein technologisches wie wirtschaftliches Megaprojekt. Es zeigt: Wir holen Spitzen-Technologie der Zukunft nach Deutschland!“
PowerCo bündelt globale Batterieaktivitäten
Mit der PowerCo bündelt VW seinen weltweiten Batterieaktivitäten. Von Salzgitter aus steuert das Unternehmen den Aufbau des internationalen Fabrikbetriebs, die Weiterentwicklung der Zelltechnologie, die vertikale Integration der Wertschöpfungskette sowie die Ausstattung der Fabriken mit Maschinen und Anlagen. Perspektivisch sind weitere Produkte wie Großspeichersysteme für das Energienetz geplant. Nach Salzgitter entsteht die nächste Zellfabrik in Valencia, für weitere drei Zellfabriken in Europa werden derzeit Standorte sondiert. Neben Europa prüft die PowerCo zudem auch bereits weitere Gigafabriken in Nordamerika.
Thomas Schmall, Konzernvorstand Technik der Volkswagen AG und Aufsichtsratsvorsitzender der PowerCo, sagte: „Mit dem Bau der ersten eigenen Zellfabrik setzen wir unsere Technologie-Roadmap konsequent um. Die PowerCo wird zum Global Battery-Player. Künftig nehmen wir alle relevanten Felder in die eigenen Hände und sichern uns damit einen strategischen Wettbewerbsvorteil im Rennen um die Spitze der E-Mobilität. Für diese große Aufgabe haben wir ein Spitzenteam am Start.“
Paradebeispiel für Transformation
Daniela Cavallo, Gesamt- und Konzernbetriebsratsvorsitzende der Volkswagen AG, erklärte: „Heute ist ein Tag zum Feiern: Wir schaffen mitten in Europa eine neue Zukunftsbranche und bis zu 20.000 zukunftssichere Arbeitsplätze – davon allein 5.000 in der VW-Heimat Salzgitter. Die Transformation unseres stolzen Motorenstandortes und die vorbildliche Mitnahme seiner Belegschaft bleiben uns dabei Verpflichtung und Herzensangelegenheit zugleich. Darauf wird die Mitbestimmung weiter achten. So, wie bisher beim Zukunftsfeld Batterie, das wir sehr früh eingefordert, 2016 im Zukunftspakt festgeschrieben und über Jahre nach Kräften gefördert haben. Als Ergebnis haben wir jetzt ein Paradebeispiel für ökologische wie soziale Transformation.“
Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil sagte: „Nirgendwo anders in Deutschland kann man die Transformation der Automobilindustrie so hautnah erleben wie in Salzgitter. Wo jetzt noch konventionelle Motoren vom Band laufen, werden bald Batteriezellen produziert. Hier entstehen die Arbeitsplätze der Zukunft. Das Herz der Automobilindustrie schlägt künftig elektrisch. Und es schlägt in Niedersachsen.“
Standardfabrik und Einheitszelle
Anlässlich der Grundsteinlegung stellte der Konzern erstmals das Konzept der Standardfabrik vor: Salzgitter soll Blaupause für Zellfabriken in ganz Europa sein und neue Maßstäbe für Nachhaltigkeit und Innovation setzen. „Was wir mit Fahrzeug-Plattformen wie MQB und MEB millionenfach bewiesen haben, legen wir auch dem Aufbau der Zellwerke zugrunde: Wir standardisieren auf Basis europäischer Normen und skalieren. Das ermöglicht Tempo und Kostenoptimierung bei höchster Qualität“, erklärte dazu PowerCo CEO Frank Blome.
Dabei ziele die Vereinheitlichung nicht nur auf Ausrüstung, Gebäude und Infrastruktur, sondern auch auf Produkt, Prozesse und IT. So entstünden Fabriken, die sich schnell auf weitere Produkt- und Produktionsinnovationen umstellen ließen. Jede Fabrik werde zu 100 Prozent mit regenerativ erzeugtem Strom betrieben und sei auf künftiges Closed-Loop-Recycling ausgelegt.
Die Einheitszelle ermögliche einen flexiblen Einsatz verschiedenster Zellchemien und werde in bis zu 80 Prozent aller Konzernmodelle zum Einsatz kommen. In Salzgitter werden ab 2025 Einheitszellen vom Band laufen, die Zellfabrik wird perspektivisch mit einer Jahreskapazität von 40 GWh fertigen – genug für rund 500.000 elektrische Fahrzeuge.
Bis 2030 will der Volkswagen Konzern in Europa gemeinsam mit Partnern sechs Zellfabriken mit insgesamt 240 GWh Leistung betreiben. Die neue Einheitszelle soll die Batteriekosten um bis zu 50 Prozent reduzieren. Die bisherigen Muster zeigten in Bezug auf Reichweite, Ladezeiten und Sicherheit gute Voraussetzungen für einen künftigen Industriestandard.
(Quelle und Foto: VW)