NOVO AI

Mit KI noch effizienter produzieren

Bei aller Liebe zur neuen Geschäftsidee, bei allem Enthusiasmus für die Innovation, mit der die Transformation gelingen soll: Am Ende muss es wirtschaftlich sein. Um Produktions- und Fertigungsprozesse zu optimieren und deren Effizienz zu steigern, hat das Startup NOVO AI aus Hannover einen Sensor für das IoT (Internet of Things) sowie eine KI-Analyseplattform entwickelt. Damit wird für produzierende Unternehmen – auch und vor allem in der niedersächsischen Automobilindustrie – erkennbar, wie und wo sie Geld und Zeit sparen können.

„Der wichtige Schritt, wie wir das machen, das interessiert den Kunden eigentlich gar nicht. Für ihn ist am Ende die Analyse wichtig“, erläutert CEO Dimitrij Lewin, einer von drei Geschäftsführern bei NOVO AI. Durch die Analyse der Produktionsdaten ergäben sich „bedeutende Potenziale“ wie weniger Stillstände und eine Effizienzsteigerung um bis zu 100 Prozent. „Unser herausragendes Merkmal besteht darin, dass wir in der Lage sind, sämtliche Produktionsmaschinen mit unserer Plattform zu verknüpfen, da unsere Sensoren mit jeder Maschine kompatibel sind“, so Lewin. Dass jeder Maschinenhersteller eine eigene Plattform anbiete, sei bislang ein Problem gewesen. „Wir sagen: wir vernetzen alle Eure Maschinen – und das ist unser Alleinstellungsmerkmal“.

NOVO AI-CEO Dimitrij Lewin zeigt Barkin Özkaya von der Automotive Agentur Niedersachsen, wie alle Maschinen einer Produktionsstätte in Echtzeit auf einer Gesamtplattform überwacht werden.

Inzwischen hat NOVO AI die Entwicklung seiner Plattform komplett abgeschlossen und nach eigenen Angaben bereits einige Produktionsunternehmen ausgestattet. Wie so oft bei zukunftsweisender Technologie seien viele Menschen noch verunsichert. „Das war jedoch auch bei der Einführung von Computern und Industrierobotern der Fall, die heute zu den etablierten Standards gehören. Mit IoT und KI stehen wir nun erneut vor einer technologischen Revolution, die uns viele Vorteile bringen wird“, ist sich der Geschäftsführer sicher.

Anomalien in Echtzeit inklusive vorausschauender Wartung

Daten sind dabei die wichtigste Grundlage – je mehr, desto besser –, also Faktoren wie das Arbeitstempo einer Maschine, Rüstzeiten und andere Stillstände oder auch Anomalien, die auf einen bevorstehenden Ausfall hinweisen. „Das alles können wir identifizieren, wir zeigen die Schwachstellen auf, und zwar immer in Echtzeit. Mit dieser Analyse kann dann der Produktionseiter schauen, was er ändern kann und muss.“

NOVO AI rüstet nun weitere Unternehmen aus, arbeitet an der Feinjustierung der Sensoren und der Weiterentwicklung der Plattform. Besondere Innovationskraft sieht Dimitrij Lewin im sogenannten „Federal Learning“. Wenn der Algorithmus der KI für eine Maschine trainiert ist, das lässt sich dieses Wissen auch für andere Maschinen nutzen, die in einem anderen Unternehmen oder in anderen klimatischen Bedingungen arbeiten. „Das ist unser ganzheitlicher Ansatz. Wenn der Produktionsleiter oder Maschinen-Bediener weg ist, ist auch sein Wissen weg. Wir bauen mit der KI eine anonymisierte Wissensdatenbank auf, die bleibt – ohne den Menschen zu ersetzen! Unser Ziel ist es, ihm ein hilfreiches Werkzeug an die Hand zu geben“.

Produktion, Produktmanagment
Karosserie, Metall- und Leichtbau



Gründungsjahr: 2023
Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 9


NOVO AI
Hollerithallee 17, 30419 Hannover
contact@novoai.de
www.novoai.de


„Man kann Probleme erst beseitigen, wenn man sie identifiziert hat. Wenn man nur auf eine Maschine guckt und sagt, die ist ein bisschen langsam, oder horcht, ob sie ungewöhnliche Geräusche macht, wird nicht viel passieren. Mit unserem IoT-Sensor und unserer KI-Plattform zeigen wir die Schwachstellen für alle Maschinen in Echtzeit auf.“

Dimitrij Lewin, CEO von NOVO AI

Drei Fragen an: Dimitrij Lewin

Was war der Anlass für Ihre Innovation und für Ihre Unternehmensgründung?

Lewin: Wir haben in Deutschland hohe Produktionskosten, einfach schon durch die Mitarbeiterbezahlung und das müssen wir irgendwie regulieren, also gegensteuern. Uns geht es darum, die Effizienz zu steigern und Produktionszeiten zu senken. Wir sagen: Nur so kannst Du ein gutes Produkt haben, das sich auch schnell verkaufen lässt. Das kann man erreichen, indem man smart arbeitet. In Bezug auf KI und IT-Sensoren hat die deutsche Produktionsindustrie und auch die Automobilindustrie allerdings noch Nachholbedarf. Ich würde mir wünschen, dass wir in Deutschland auch sagen: okay, ich bin offen, mal was Neues auszuprobieren – ohne dass man neue Technologien so skeptisch gegenübersteht.

Welche Herausforderungen sehen Sie dabei?

Lewin: Neue Technologien werden nicht dazu führen, dass Menschen ersetzt werden, sondern vielmehr diejenigen, die in der Lage sind, diese Technologien erfolgreich zu nutzen, werden jene ersetzen, die es nicht tun. Man muss den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die Angst nehmen und immer wieder betonen, dass es nicht um Überwachung ihrer Arbeit geht, sondern darum, die Arbeit der Maschinen zu kontrollieren und die Effizienz zu steigern. Wenn wir sehen, dass da zum Beispiel 10 von 20 Maschinen im Leerlauf sind, dann ist nicht der Mitarbeitende schuld, sondern das heißt, die Planung ist nicht korrekt. Es ist meiner Ansicht nach besser, so ein Problem aufzudecken und zu lösen, anstatt zu sagen ‚das ist normal‘.

Welche Bedeutung hat der Standort Niedersachsen für NOVO AI?

Lewin: Ich bin selbst Hannoveraner, und ich bewundere den Standort und auch den Einsatz und das Engagement der Leibniz Universität. Wir konnten mithilfe des Exist-Gründer-Stipendiums starten, da wurden wir ein Jahr lang komplett gefördert. Jetzt bekommen wir Unterstützung von hannoverimpuls. Also für mich ist der Standort Niedersachsen als bedeutender Produktionsstandort einfach sehr wichtig und der Platz, wo wir Wurzeln schlagen. Wir sind stolz, dass wir die Produktion hier in der Region ausbauen und verbessern können und einen Beitrag zur Stärkung des Wirtschaftsstandortes Niedersachsen leisten.