Wissens- und Technologietransfer im Kontext der Fahrzeug- und Zuliefererindustrie stand an acht Tagen und an acht Standorten in Südostniedersachsen im Fokus des regionalen Innovationsfestivals „Transfernale 2023“. Ausrichter waren die Allianz für die Region GmbH gemeinsam mit der Innovationsgesellschaft Technische Universität Braunschweig mbH (iTUBS). Ziel war es, die Kooperationspotenziale der Akteurinnen und Akteure aus Wissenschaft und Wirtschaft zu fördern und einen praxisnahen Austausch zu ermöglichen.
Als Automotive Agentur Niedersachsen durften wir diese Veranstaltungen begleiten. Es war inspirierend, die Bedeutung dieser Themen für die Automobilindustrie aus erster Hand zu erfahren und zu sehen, wie intensiv sie in der regionalen Forschung und Wirtschaft behandelt werden. An jedem Standort gab es zunächst Impulsvorträge von Expertinnen und Experten, deren Inhalte anschließend in der Umsetzung live vor Ort zu erleben waren.
Eröffnet wurde die Transfernale am 24. April in Wolfsburg auf dem Campus des Open Hybrid LabFactory e.V. (OHLF) mit einer Diskussion über die Transformation der Fahrzeugproduktion. Dabei stellten Experten wie Dennis Weilmann, Dr.-Ing. Marko Gernuks und Prof. Dr.-Ing. Klaus Dröder die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der gesamten Lieferkette und Produktion heraus. Strategien zur Rückgewinnung von Rohstoffen und zur Verringerung des primären Rohstoffeinsatzes standen dabei im Vordergrund.
Vielfältige Themen und Höhepunkte
Das Festival widmete sich aber auch Themen wie Digitalisierung & Robotik, Digitale Landwirtschaft & Agrartechnik, Intelligente Logistik, Systems Engineering, Wasserstoff & Batterie und Software & KI. Zum Thema Intelligente Logistik konnten die Besucherinnen und Besucher zum Beispiel in der Werkshalle der Peiner Träger GmbH erleben, wie im täglichen Produktionsprozess das Recycling von großen Stahlmengen bewerkstelligt wird. Auch hier wurden die Fortschritte und erfolgversprechenden Ansätze für die Themen Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft – nicht nur für die Automobilindustrie – sichtbar.
Preise für PET-Recycling und Kalibrierverfahren
Ein Höhepunkt der Veranstaltungsreihe war der 4. Mai, an dem intelligente und vernetzte Fahrtechnologien im Mittelpunkt standen. Das Niedersächsische Forschungszentrum Fahrzeugtechnik präsentierte aktuelle Forschungsergebnisse, die Einblicke in die Zukunft der Branche boten. Als krönender Abschluss wurde am späten Nachmittag der 36. Technologietransferpreises der IHK Braunschweig im Lilienthalhaus am Forschungs-Flughafen Braunschweig-Wolfsburg verliehen – dieses Mal mit einem neu ins Leben gerufenem Publikums-Voting live vor Ort.
Nach den Projektvorstellungen der Finalisten im Rahmen der Veranstaltung ging dann der Hauptpreis an die RITTEC 8.0 Umwelttechnik GmbH aus Lüneburg in Zusammenarbeit mit dem Institut für Chemische und Thermische Verfahrenstechnik (ICTV) der Technische Universität Braunschweig für ihr Verfahren zum Monomer-Recycling von PET-Kunststoffen. Mit einem weiteren Sonderpreis wurde die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), Braunschweig für die Entwicklung eines digitalen Kalibrierzertifikates (Digital Calibration Certificate, DCC) gekürt.
Die Transfernale 2023 zeigte uns einmal mehr den hohen Wert solcher Veranstaltungen. Die inspirierenden Gespräche in der Zeit zum Austausch und Vernetzen ließen Gemeinsamkeiten entdecken und helfen, viele neuen Ideen und Synergien zu entwickeln. Dabei sind unsere Partnerschaften in bundesweiten Projekt-Verbünden wie Transfer-X und TraWeBa hervorzuheben, die den Rahmen für weitergehende Zusammenarbeit und vertiefende Aktivitäten bieten.
Kraft der Zusammenarbeit und Synergien stärken
In den Diskussionen vor Ort zeigte sich zudem, wie wichtig es ist, mit der richtigen Kommunikation die vielen Ideen möglichst rasch in die Umsetzung zu bringen und zu transferieren. Dabei wurden u.a. Ideen für mehr Innovationsökosysteme vorgeschlagen. Betont wurde auch, dass während des Transfers und Wandels möglichst alle Beteiligten von Beginn an mit einbezogen werden sollten – und das beginnt schon in der Schule, Ausbildung oder im Studium. So lassen Ausgründungen noch früher vorantreiben und junge Menschen motivieren, ihre Ideen umzusetzen. Ebenso können regionale Innovationsnetzwerke mit ihren unterschiedlichen Standorten und unterschiedlichen Playern die Kraft der Zusammenarbeit und Synergien verstärken, so wie das Innovationsnetzwerk ReTraSon.
Nach dieser erfolgreichen Veranstaltung blicken wir bereits mit Vorfreude auf die nächste Transfernale und die Möglichkeiten, die sie mit sich bringen wird. Wir danken allen Organisatoren und Teilnehmenden für die Einblicke und freuen uns auf die weiteren Schritte, die wir gemeinsam in Richtung einer nachhaltigen und innovativen Automobilindustrie unternehmen werden.