Seit Januar dieses Jahres ist Michael Schäfer als Geschäftsführer bei Mobility Data Space (MDS) tätig, einer Datenaustauschplattform für die Mobilitätsbranche. Konzipiert wurde dieser Datenraum von acatech, Akademie für Technikwissenschaften, im Auftrag der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit mehr als 200 Stakeholdern aus dem Mobilitätssektor. Das Jahr 2022 steht für Michael Schäfer ganz im Zeichen des Wachstums. Die Automotive Agentur Niedersachsen hat sich mit ihm über die Vorteile eines souveränen Datenaustausches unterhalten.
Herr Schäfer, welche Ziele verfolgt der Mobility Data Space?
Wir wollen mit dem Mobility Data Space eine offene Plattform schaffen, auf der Partner gleichberechtigt und fair Daten austauschen, um innovative sowie umwelt- und nutzerfreundliche Mobilitätskonzepte anbieten zu können. Die Teilnehmer sollen dabei voll von den Wertschöpfungspotenzialen ihrer Daten profitieren – und das auf Basis gemeinsamer europäischer Spielregeln. Damit leistet die Etablierung des Mobility Data Space einen wesentlichen Beitrag zur wirtschaftlichen und digitalen Souveränität des Mobilitätssektors in Deutschland und Europa.
An wen richtet sich Ihr Angebot?
Wir wollen die relevanten Marktakteure im Bereich Mobilität zusammenbringen – diejenigen, die Daten anbieten, diejenigen, die Daten für ihre Geschäftsmodelle benötigen, und Dienstleister, die Daten verarbeiten beziehungsweise verfeinern und so deren Wert und Verwertbarkeit steigern. Der Mobility Data Space ist dabei offen für alle Firmen, Institutionen und Organisationen, die an Mobilitätslösungen arbeiten – auf der Straße, der Schiene, auf dem Wasser und in der Luft: vom großen Automobilhersteller bis zum Mitfahrdienst, vom Betreiber des öffentlichen Verkehrs bis zum Softwarehersteller für Navigationssysteme, von der Forschungseinrichtung zum Bike-Sharing-Anbieter.
Besonders großes Augenmerk legen wir auf die Vernetzung der Teilnehmer: Unser aktives Community Management zielt darauf ab, innovative Mobilitätslösungen unserer Teilnehmer einfacher und schneller zu ermöglichen. Wer mehr erfahren möchte, dem empfehle ich die Teilnahme an unseren Info-Sessions als Einstieg.
Wie unterscheidet sich Ihr Datenmarktplatz von anderen Angeboten?
Wir setzen auf Transparenz und Dezentralität. Daten werden nicht zentral gespeichert. Die Teilnehmer tauschen ihre Daten direkt miteinander aus. Dabei gilt Vertragsfreiheit: Zu welchen Konditionen die Vertragspartner Daten austauschen, bleibt ganz ihnen überlassen. Der Mobility Data Space bietet hierfür den technischen Rahmen, der dies auf vertrauensvolle Art und Weise möglich macht. Ein weiterer Vorteil: Bis 2024 werden für die Teilnehmer keine Transaktionskosten fällig, und auch danach fallen nur geringe Kosten an. Ermöglicht wird das durch die als Non-Profit-GmbH konzipierte Betreibergesellschaft, die unter anderem von der Bundesregierung finanziert wird.
Was steht 2022 für Sie an?
Das Jahr 2022 steht für uns im Zeichen des Wachstums. Im vergangenen Jahr haben wir im Rahmen eines Forschungsvorhabens gezeigt, dass der Datenraum technisch und organisatorisch gut funktioniert. Gemeinsam mit unseren starken Partnern wie unter anderem BMW, Mercedes, VW, Caruso oder Fiware haben wir Use Cases entwickelt, die Mehrwerte für die Partner und für die Nutzer von Mobilitätslösungen schaffen.
Aus dem Forschungsvorhaben ist nun eine GmbH geworden. Hier zählt unternehmerisches Denken. Unser Fokus liegt dabei ganz auf den Bedarfen der Teilnehmer an unserem Mobility Data Space.
Wir bauen unsere Angebote sukzessive aus, um möglichst vielen Teilnehmern einen selbstbestimmten, souveränen Austausch von Mobilitätsdaten und viele, neue Anwendungen zu ermöglichen – in Deutschland und Europa.
Michael Schäfer | Geschäftsführer bei Mobility Data Space
Michael Schäfer ist neben Manfred Rauhmeier der zweite Geschäftsführer für den MDS. Er soll sich in der durch acatech und weitere Gesellschafter neu gegründeten DRM GmbH um das operative Geschäft und das Wachstum des innovativen Datenmarktplatzes kümmern. Der gelernte Diplom-Ingenieur für Elektrotechnik blickt auf mehr als 25 Jahre Tätigkeit in der IT-Branche zurück und bringt Erfahrungen in den Bereichen industrielle Automatisierung, Bildverarbeitung, Internet of Things sowie Industrie 4.0 mit. Zuletzt leitete er die Bereiche „Business & IT Transformation“ und „IIoT Application Factory“ bei der Software AG in Darmstadt.
(Bild: MDS)