Bundeswirtschaftsministerium und Bundesverkehrsministerium schlagen 62 Wasserstoffprojekte aus Deutschland für die europäische IPCEI-Förderung vor. Sie setzen damit eine wichtige Maßnahme der Nationalen Wasserstoffstrategie unter Berücksichtigung der Zielsetzungen auf EU-Ebene um. Zehn Projekte kommen aus Niedersachsen, zwölf Vorschläge gehören dem Bereich Mobilität an. Im Rahmen des Projekts „Clean Hydrogen Coastline“ – Anwendungsfall Mobilität – realisiert die Firma Faun Umwelttechnik aus Niedersachsen ein großes H2-Mobilitätsprojekt für ganz Norddeutschland.

Im Rahmen der Fördermöglichkeit der „Important Projects of Common European Interest (IPCEI)“ haben das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) 62 Großprojekte aus Deutschland ausgewählt, die staatlich gefördert werden sollen. An der Wasserstoff-Förderung sind neben Deutschland 22 weitere Partnerländer aus Europa beteiligt. Die verschiedenen nationalen Projekte sollen so miteinander vernetzt werden, dass alle Länder voneinander profitieren.

BMWi und BMVI haben für Deutschland aus 230 Projektskizzen 62 Projekte ausgewählt, die nun der EU zur weiteren Auswahl für dieses besondere Förderinstrument vorgeschlagen werden. Es stehen acht Milliarden Euro staatliche Förderung zu Verfügung, die sich aus Landes- und Bundesmitteln zusammensetzen. Insgesamt sollen Investitionen in Höhe von 33 Milliarden Euro ausgelöst werden, von denen über 20 Milliarden Euro von privaten Investorinnen und Investoren getragen werden. Lesen Sie mehr zur IPCEI-Förderung auf der Website des Bundeswirtschaftsministeriums.

Niedersachsen stark vertreten – auch im Bereich Mobilität

Die Liste von BMWi und BMVI umfasst Vorschläge in den Sektoren Erzeugung, Infrastruktur, Nutzung Industrie und Nutzung Mobilität aus ganz Deutschland. Aus Niedersachsen wurden zehn Leuchtturm-Projekte in den Bereichen Infrastruktur, Elektrolyse, Industrieanwendungen und Mobilität mit einem Investitionsvolumen von rund 4 Milliarden Euro für das europäische Förderprogramm ausgewählt. Niedersachsens Umwelt- und Energieminister Olaf Lies und Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann sehen dadurch die Position des Landes gestärkt. Sie sind sich einig: „Insgesamt ist diese Projektliste ein starkes Signal für die niedersächsische und die norddeutsche Industrie und Energiewirtschaft. Wir sehen hier eine Riesen-Chance für die nachhaltige Entwicklung des Nordens, ergreifen wir sie! Niedersachsen wir Wasserstoffland Nr. 1.“ Weitere Informationen zu den ausgewählten Projekten aus Niedersachsen finden Sie hier.

Von besonderem Interesse sind aber nicht nur die spannenden Großprojekte aus Niedersachsen, sondern auch die speziell im Mobilitätssektor eingereichten Vorschläge. Insgesamt fördert das Bundesverkehrsministerium zwölf H2-Mobilitätsprojekte und stellt dafür 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung. Diese Projekte betreffen die Entwicklung und Herstellung von Brennstoffzellen-Systemen und Fahrzeugen. Zudem soll der Aufbau einer bundesweiten und grenzüberschreitend vernetzten Wasserstoff-Betankungsinfrastruktur gefördert werden. Unter den zwölf Wasserstoff-Projekten des Mobilitätssektors findet sich auf der Vorschlagsliste auch ein Projekt, das von einem niedersächsischen Unternehmen realisiert wird.

Niedersächsisches Unternehmen plant H2-Mobilitätsgroßprojekt für Norddeutschland

Mit dem Projekt „Clean Hydrogen Coastline“ und einem der dortigen Anwendungsschwerpunkte auf den Absatzmarkt Verkehr – Heavy Duty, plant die Firma FAUN Umwelttechnik in enger Zusammenarbeit mit anderen Industriepartnern dieses Projektes den Aufbau einer Fertigung von brennstoffzellenbetriebenen Fahrzeugen. Parallel dazu soll der Aufbau einer Wasserstoff-Tankstelleninfrastruktur für den gesamten Nordwesten erfolgen.

Zu den Projektpartnern zählen ArcelorMittal Bremen, EWE, Gasunie, swb und TenneT. „Clean Hydrogen Coastline“ bildet die gesamte Wertschöpfungskette der Wasserstoffwirtschaft ab und ist damit der Schlüssel für eine erfolgreiche Etablierung der Wasserstofftechnologie. Bis zu 400 Megawatt Elektrolysekapazität mit entsprechender Speicherung von Wasserstoff wollen die Partnerunternehmen bis 2026 zielgerichtet in das Energiesystem integrieren. Das Projekt sieht Gesamtinvestitionen von bis zu 1,3 Milliarden Euro vor. Durch bestehende Kooperationen zwischen deutschen und niederländischen Partnern soll es ganz im Sinne der IPCEI-Förderung ein wichtiger Baustein der europäischen Wasserstoffwirtschaft werden. Mit dem Projekt werden dafür unteranderem die Voraussetzungen geschaffen, um bis zum Jahr 2026 bis zu 12.000 Brennstoffzellenfahrzeuge herzustellen. Zusätzlich dazu sollen 8.000 Lkw, Busse, Züge und weitere Schwerlastfahrzeuge zur Betankung mit Wasserstoff auf eine dezentrale Tankstelleinfrastruktur zurückgreifen können. Lesen Sie hier mehr dazu.

 

(Bild: pixabay/akitada31)