Niedersachsen und Hamburg fordern ein ambitionierteres Handeln der Bundesregierung in Sachen Wasserstoffantrieb. Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann und Hamburgs Wirtschaftssenator Michael Westhagemann haben sich in Hannover beim Unternehmergespräch des Instituts der Norddeutschen Wirtschaft und der Unternehmerverbände der Diskussion zum Thema Wasserstoff gestellt. Ihre Bewertung der Wasserstoffstrategie des Bundes fällt zwar positiv aus, der Entwurf müsse jetzt aber auch umgesetzt werden.
Der Einstieg in eine Wasserstoffwirtschaft eröffne deutschen Herstellern die Möglichkeit, sich beim Thema Wasserstoff/Elektrolyse einen Technologievorsprung zu erarbeiten und industrielle Produktion, z.B. für Anlagentechnik, in Deutschland auszurollen, hieß es. Für die neuen Anwendungen von Wasserstoff würden künftig deutlich größere Wasserstoffmengen produziert werden müssen. Ein entsprechender Ausbau, auch von erneuerbaren Quellen, müsse deshalb zeitnah beginnen.
Marktführerschaft Deutschlands im Blick
„Wir stehen an einem entscheidenden Punkt“, sagt Althusmann. „Auch andere Länder sind bereits am Start. Wenn wir die Weichen jetzt richtig stellen, dann können wir die Markt- und Technologieführerschaft bei der Energie der Zukunft erreichen. Es kommt daher darauf an, dass wir uns anspruchsvolle Ziele setzen und diese konsequent verfolgen.“ Westhagemann sagt dazu: „Wir müssen die bestehenden Hemmnisse, besonders den unzureichenden energierechtlichen Rahmen und den stagnierenden Ausbau der Erneuerbaren Energien dringend und schnell angehen.“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hatte kürzlich die Wasserstoffstrategie des Bundes vorgestellt. Althusmann und Westhagemann begrüßen es, dass dieses Maßnahmenpaket nun in die Abstimmung gehen soll. Beide erwarten allerdings, dass alle Bundesländer deutlich intensiver in die Umsetzung der Strategie eingebunden werden. Sie erneuerten ihr Angebot an Altmaier, sich des Know-Hows und der Kompetenz der norddeutschen Bundesländer zu bedienen, die ihre Wasserstoffstrategie bereits im vergangenen Jahr vorgelegt haben.
Grüner Strom für grünen Wasserstoff
Neben der generellen Forcierung der Wasserstoffnutzung müsse aber auch die Treibstoffproduktion auf Basis erneuerbaren Stroms angestrebt werden. „Für die Erzeugung von grünem Wasserstoff werden große Mengen grünen Stroms benötigt“, machten beide Politiker deutlich. „Die nicht klare Haltung des Bundes hat bisher nicht nur dazu geführt, dass die Windenergiebranche in Deutschland massiv leidet und wir in dieser Zukunftsbranche Unternehmenspleiten zu verzeichnen haben. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass Deutschland auch bei der Wasserstoff-Technologie ins Hintertreffen gerät, wenn nicht genug Kapazitäten bei den Erneuerbaren Energien installiert werden.“
(Bild: Erich Westendarp/Pixabay)