Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung gehört ITS mobility e.V. mit Sitz in Braunschweig zu den Dinosauriern der Automotive-Cluster und -Netzwerke in Niedersachsen. Wobei von Aussterben keine Rede sein kann! Im Gegenteil: ITS mobility, das Netzwerk für intelligente Mobilität in Deutschland, hat inzwischen mehr als 200 Mitglieder und kann auf das jahrelang gesammelte und gebündelte Wissen und auf jahrelange Begleitung und Beobachtung des Automotive-Sektors aufbauen.
„Es ist wichtig, sich in guten Zeiten zu vernetzen, damit man in schwierigen Zeiten auf dieses Netzwerk zurückgreifen kann, doch dies verstetigt zu tun, ist für den einzelnen Unternehmer nicht oder nur schwer leistbar. Daher gab es die Idee der Clusterbildung, und das im Bereich Mobilität, weil diese Branche in unserer Region typisch ist“, berichtet Vorsitzender Thomas Krause über die Anfänge. Seitdem ist ITS mobility über Niedersachsen hinaus gewachsen und durch die ITS Welt- und Europakongresse auch international etabliert, wobei 80 Prozent der Mitglieder in Niedersachsen und den angrenzenden (Zulieferer-) Regionen Hamburg, Bielefeld, Magdeburg und Kassel zu finden sind.
Die multiplen Herausforderungen der letzten Jahre hätten erneut gezeigt, wie bedeutsam eine gute Netzwerkstruktur ist, sagt Krause. Die Angebote sollten dabei gut vorstrukturiert sein: „Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, diese so zu gestalten, dass sie passgenau und einfach an- und wahrnehmbar sind für den Unternehmer.“ Von daher sei auch die Zusammenarbeit der Netzwerke und Cluster untereinander sowie auch mit der landesweit tätigen Automotive Agentur Niedersachsen bedeutsam. Denn die Zielgruppen wie auch die Ziele sind ähnlich, ebenso die momentanen Schwerpunkte: automatisiertes und vernetztes Fahren, nachhaltige Mobilitätskonzepte und Transformation der Automobilwirtschaft.
Sorge um Kernkompetenz und Wertschöpfung
Doch Deutschland laufe Gefahr, „dass unsere industrielle Kernkompetenz als Standort und viel Wertschöpfung verlieren, wenn wir diese Transformation nicht nutzen, uns wirklich in den neuen Technologie-Gebieten, Digitalisierung und Dekarbonisierung und neue Mobilitätsformen zu etablieren.“ Das sei die eigentliche Herausforderung, außer dem Erhalt der Arbeitsplätze, so Krause.
Damit die Transformation gelingt, sieht ITS mobility-Vorsitzender Krause drei erforderliche Faktoren: Mehr Einheitlichkeit bei der Rahmengesetzgebung würde eine stringentere Orientierung für Wirtschaft und Kunden ermöglichen. Ein der Transformation besser angepasstes Investitionsklima würde weitere Anreize schaffen, in die neuen Technologien zu investieren und somit den Standort Europa zu sichern.
Zudem wünscht er sich mehr Aufgeschlossenheit bei KMU wie OEM in Bezug auf Informationsaustausch: „Da doch alle in einem Boot sitzen, sollten Erkenntnisse auf der einen Ebene darüber, was Transformation im Einzelnen konkret bedeutet, auch auf die andere Ebene gelangen.“ Genau für diesen Austausch seien die Netzwerke und Cluster da. Doch insbesondere die Datenökosysteme Catena X und Gaia X seien im Moment noch zu komplex für den einzelnen Unternehmer.
Hier wird bereits Abhilfe geschaffen: Die Automotive Agentur Niedersachsen ist Partner im Projekt „Transfer X“, das genau dieses Wissen über den Datenaustausch den niedersächsischen KMU näherbringen wird.