Investieren in der Krise, nicht sparen: Nach dieser Devise hat der Maschinenbauer Pape Engineering in Braunschweig für 3,5 Millionen Euro eine neue Produktionshalle mit Bürogebäude gebaut. Eingeweiht wurde der Komplex am 11.5.2022 von Niedersachsens Wirtschaftsminister Dr. Bernd Althusmann. Die Automotive Agentur war mit dabei.

Der Wirtschaftsminister und stellvertretende Ministerpräsident Dr. Bernd Althusmann würdigte in seinem Grußwort zur Eröffnung der neuen Halle die Leistungen des Mittelstands sowie dessen stets positiven Blick in die Zukunft – während der Krisen und des Kriegs in der Ukraine: „Wenn wir Sie nicht hätten, wären wir nicht durch die schwere Situation der letzten Jahre gekommen. Es ist eine Ehre, das, was Sie erwirtschaften, im Land zu verteilen.“

„Der Ukraine-Krieg hat gezeigt, dass die Welt schneller aus den Fugen geraten ist, als wir uns vorstellen konnten“. Frieden, Freiheit und wirtschaftlicher Wohlstand seien Werte, die man sich nicht so einfach kaufen könne. Es habe sich gezeigt, wie verletzlich Zuliefererstrukturen seien. Es müssten nun die Weichen für eine neue Wirtschaftspolitik für die Zeit nach Corona und nach dem Krieg gestellt werden, sagte Althusmann.

Weichen für eine neue Wirtschaftspolitik stellen

Künftig müsse man sich darauf fokussieren, unabhängiger von internationalen Zulieferern und Handelsströmen zu werden, die Energieversorgung sichern, die Digitalisierung vorantreiben. „Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie wir unsere industrielle Produktionsbasis stärken und schützen können. Ich möchte im Jahr 2032 sagen, dass wir mit unseren Erfahrungen aus dem Jahr 2022 die Weichen richtig gestellt haben“, so der niedersächsische Wirtschaftsminister.

„Erfolge und Veränderung entstehen oft aus der Krise“, erläuterte Nikolaus Lange von der Geschäftsführung der realkapital Mittelstand KGaA. Sie hat dem Unternehmen Pape mit Rat und Geld geholfen, als das frühere Familienunternehmen die Nachfolge geregelt hat und zwei engagierte Geschäftsführer fand, die es weiterführen. So präsentierten Lange wie auch Pape-Geschäftsführer Marten Bierbaum stolz neu aufgestellte Pape Engineering GmbH, als „Ergebnis der Summe der Herausforderungen“, als die „verbesserte Version des Betriebs“, der seit nunmehr fast 70 Jahren am Markt erfolgreich sei.

Transparenz für die Mitarbeitenden

Der Klimawandel, der durch die Corona-Pandemie verursachte Halbleiter- und Chipmangel, der Fachkräftemangel wie auch jüngst der Krieg in Russland seien für jedes Unternehmen eine Herausforderung – zusätzlich zum Wandel hin zu Digitalisierung, Elektrifizierung und Vernetzung. Das Unternehmen hat früher Teile für Verbrennungsmotoren geliefert, jetzt ist das Unternehmen mittendrin in der Transformation. „Die gegossenen Anteile in Autos werden geringer, aber auch E-Autos brauchen Stoßstangen, Türverkleidungen und Elektroanlagen“, so Bierbaum. Daher biete das Unternehmen verstärkt Produktionshilfen an wie z.B. eine Werkbank zur Montage und sensorischen Prüfung von Stoßstangen und setze so intensiver auf die Ingenieurleistung. Mit dem Neubau hat Pape die Schweißtechnik modernisiert, einen neuen Prüfraum mit hochempfindlichen Messgeräten sowie eine neue Entwicklungsabteilung aufgebaut. „Damit haben wir ein Alleinstellungsmerkmal und ein weiteres Standbein“. Digitalisierte Unternehmensprozesse sparten zudem nicht nur Zeit und Papier, sondern machten auch die Abläufe für die 26 Mitarbeitenden transparenter. Insgesamt sieht Geschäftsführer Bierbaum sein Unternehmen gut aufgestellt, auch für die kommenden Herausforderungen im Transformationsprozess.

Zum Abschluss der feierlichen Einweihung machte Wirtschaftsminister Althusmann noch einen Rundgang durch das neue Gebäude und informierte sich auf einer eigens organisierten Haus-Messe über weitere innovative Unternehmen und Partner in der Region Braunschweig.

Eine Gruppe bekommt die Funktion eines Messgeräts erklärt.
Beim Rundgang ließ sich Niedersachsens Ministerpräsident den neuen Prüfraum mit hochempfindlichen Messgeräten zeigen, die z.B. für die Herstellung von Prototypen extrem genau arbeiten.