Sennheiser ist die bekannte Marke für Mikrofone und Sound Systeme im privaten wie professionellen Bereich. Das Unternehmen aus der Wedemark in der Region Hannover hat Spin off gegründet und bietet damit seine Soundsysteme damit auch für den Automobilbereich an. „Ambeo“ heißt das System, das ein Hörerlebnis wie in einem Live-Konzert verspricht. Vorgestellt wurde es auf dem niedersächsischen Gemeinschaftsstand bei der Internationalen Zuliefererbörse (IZB), die die Wolfsburg AG veranstaltet, sowie auf dem Mobility Startup Day der Automotive Agentur Niedersachsen. In englischen Sportwagen wird „Ambeo“ bereits verbaut, aber künftig wird es auch in einem Auto aus dem niedersächsischen Volkswagenkonzern zu haben sein – in einer noch weiterentwickelten Version. Ein gutes Beispiel für Transformation und Transformationsbegleitung.
Olaf Lies, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Verkehr, Bauen und Digitalisierung
Manchmal denkt man, die elektrische und autonome Mobilität von morgen ist langweilig. Das ist sie aber gar nicht! Die Mobilität von morgen ist hochemotional. Sie wird viel digitaler, viel intelligenter sein. Das gilt auch für den Musikgenuss. Also man sitzt im Auto und genießt die Zeit – und um die Zeit zu genießen, dafür ist diese Sennheiser Entwicklung, das Projekt Ambeo, hervorragend geeignet.
Ich konnte es schon hören. Es ist beeindruckend. Emotionalität und Mobilität schließen sich nicht aus. Und dass das System aus Niedersachsen kommt, macht uns besonders stolz. Auch die Kombination ist perfekt: Der Seat Cupra ist die emotionale Marke (des VW-Konzerns, Anm. d. Red.), die junge Leute erreicht und deutlich macht, dass es jungen Leuten nicht völlig egal ist, was sie fahren. Deswegen ist die Kombination perfekt: in einer emotionalen Marke auch Emotion über Musik zu vermitteln – und das aus Niedersachsen.
Ich finde, das ist ein fantastisches Projekt und es ist schön, dass wir nicht nur tolle Lösung im Labor haben und sie modellhaft auf Messen zeigen, sondern dass man sie auch kaufen kann. Manchmal ist es übrigens gar nicht so leicht, wenn ich gute Lösungen habe wie das Ambeo-System: Wie kommt es ins Auto? Wie kommt es zum Hersteller? Und deswegen, denke ich, ist Vernetzung wichtig. Und dazu sind auch Messen wie die Zulieferer Börse wie auch Start up-Veranstaltungen, wie wir sie machen, wichtig, um zu zeigen, was es an Möglichkeiten gibt. Also mehr messen, mehr Vernetzung, mehr Kommunikation hilft!
Julian Grosser, Audio Algorithmen Developer Sennheiser Mobility
Zusätzlich zu den klassischen Lautsprechern, die in der Regel in den Türen verbaut werden, haben wir sogenannte Aktuatoren verwendet, und die werden von hinten an der Blende (gemeint ist das Armaturenbrett, Anm. d. Red.) befestigt, um die Blende in Schwingung zu versetzen, wobei die Blende sozusagen als Lautsprecher fungiert.
Zum anderen werden auch noch Algorithmen von uns angewandt, um die tiefen Frequenzen besser wiederzugeben, auch in Kombination mit einem Aktuator, der unter dem Fahrersitz verbaut ist. Der versetzt dann den Fahrersitz in Schwingung. sodass man zusätzlich zu den normalen Frequenzen, die man wahrnimmt, auch noch tiefe Vibrationen an den Zuhörer überträgt und so die Sound Experience erhöht.
Im Seat Cupra haben wir nicht nur das komplette Sound Tuning gemacht, sondern es wurden auch immersive audio-Verfahren angewandt: Hier in diesem System (im Morgan, Anm. d. Red.) sind jetzt insgesamt nur sieben Lautsprecher verbaut, plus noch einen für die tiefen Frequenzen und im Cupra sind es eben deutlich mehr Lautsprecher und dementsprechend kann man auch ein deutlich schöneres Hörerlebnis kreieren.
Dr. Veronique Lacher, Direktorin Sennheiser Mobility
Es ist ein besondere Zeit, um in diesem Bereich anzukommen. Für uns ist das ganz neu. Aber wir sehen, dass die Leute in der Zukunft nicht mehr fahren. Sie werden im Auto sitzen und haben Zeit. Deswegen ist Entertainment sehr wichtig, und wir denken an das Auto wie ein „Wohnzimmer auf Rädern“. Und dafür haben wir gute Lösungen, sodass die Leute im Auto eine gute Zeit haben, wenn sie reisen. Wir haben große Erfahrung mit „immersive audio“, zum Beispiel in dem „Soundbar“ – und das haben wir genommen, um es ins Auto zu bringen. Wir haben beide Seiten: nicht nur Klang und Musik-Wiedergabe, auch die Sprache. Sprachsteuerung wird immer wichtiger. Und es ist auch eine sehr großer Kompetenz der Firma Sennheiser. Also bringen wir auch traditionelle Meeting Rooms ins Auto.
Wir sind Niedersachsen sehr dankbar. Wir haben mit einer anderen niedersächsischen Firma angefangen, und zwar mit Continental. Und wir haben schon unser erstes System zusammen Aufgemacht Markt mitgebracht. Das ist das Morgan-Auto. Das heißt Nachbarn sein ist sicher ein Vorteil. Wir sind wirklich nicht bekannt für unsere Automotive-Lösungen. Das heißt, wir müssen etwas sehr Besonders bringen. Wir sind bislang erfolgreich, aber einfach ist das nicht. Das bedeutet, dass wir jetzt ein Business sind und dass wir jetzt mehr investieren können, um neue Produkte zu entwickeln, damit meine ich neue Software-Packages für Entertainment oder für Kommunikation.
Wir waren sehr froh, an der Messe IZB teilzunehmen. Dort haben wir ein paar wichtige Kontakte gemacht mit potenziellen Kunden oder auch Partnern. Und auch der Mobility Startup Day ist ein interessantes Event, weil wir beim Entwickeln von Software manchmal Hilfe brauchen, und da sind die Startups hilfreich. Sie sind manchmal viel schneller als eine größere Firma, um etwas Neues zu entwickeln und sie verstehen manchmal besser die zukünftigen Notwendigkeiten. Deshalb ist solch ein Ereignis, wo wir die Startups treffen, auch sehr wichtig für uns und sehr hilfreich.
Wendelin Göbel, Vorstandssprecher der Wolfsburg AG
Es ist wie im Wohnzimmer! Ich bin selbst Musiker, und das ist das Besondere bei Sennheiser, dass man da auch dieses emotionale Erlebnis hat. Es ist eine Technologie, die man nicht nur sehen kann, sondern vor allem hört. Wenn ich über das fahrende Wohnzimmer spreche, dann ist das Klangerlebnis was ganz Besonderes. Und das ist dort einzigartig gelungen.
Ich glaube auch, dass die Unterstützung ganz entscheidend ist. Wir reden von Transformation. Das klingt ja auch ganz gut. Es ist Veränderung, auch das klingt noch gut, aber wenn es dann das jeweilige Unternehmen bzw. den einzelnen Arbeitsplatz betrifft, dann ist Veränderung oftmals auch Verunsicherung. Und deshalb ist es so entscheidend, dass wir den Kolleginnen und Kollegen und den Unternehmen die Angst vor der Zukunft nehmen vor dieser Transformation, vor dieser Veränderung. Und es geht am besten, indem man versucht, das, was in Zukunft kommen wird, zu beschreiben und zu hinterfragen: Was ist denn hier möglich? Und ganz entscheidend ist natürlich auch für die Zukunft, dass man sagt: Wir ändern uns, wir erweitern unsere Geschäftsmodelle, wir sind bei Innovationen mit dabei, wir gucken, was weltweit an Innovationen, an Veränderungen vonstattengeht, damit wir auch hier in der Region, hier in Deutschland in diesem hart umkämpften Markt der Zulieferindustrie auch zukünftig mit dabei sind.
Über 30 % aller Arbeitsplätze hängen von dieser Automobilindustrie ab. Deshalb ist es auch zu begrüßen, dass sich das Land Niedersachsen sehr frühzeitig auch mit der Automotive Agentur Niedersachsen Gedanken gemacht hat: Wie können wir diese Attraktivität des Standortes unterstützen? Wie können wir die Zukunft frühzeitig mit allen Beteiligten diskutieren? Und wie können wir auch Voraussetzungen schaffen, damit wir durch Innovationen, aber auch durch Transformation in der Arbeitswelt und durch Erweiterung von Geschäftsmodellen diese Situation meistern?
Und am Ende ist es Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit entsprechend zu erhalten und auszubauen. Ich bin weltweit viel herumgekommen in den letzten 35 Jahren. Und die IZB, also die Internationale Zuliefererbörse in Wolfsburg, ist die einzige internationale Messe, die die Zulieferindustrie gezielt im Fokus hat, sodass die Zulieferer als Netzwerk unter sich zusammenkommen, aber auch der Austausch mit den OEMs haben.