Guter Klang: Wie das Auto zum Konzertsaal oder Konferenz-Raum wird

Sennheiser electronic GmbH & Co. KG I Sennheiser Mobility

Guter Klang: Wie das Auto zum Konzertsaal oder Konferenz-Raum wird

Künftig werden die Menschen im Auto sitzen wie in ihrem „Wohnzimmer auf Rädern“ und Zeit haben – für Unterhaltung oder für Meetings. Davon ausgehend hat die Firma Sennheiser mit Sitz in der Wedemark (Region Hannover) ihre Soundsysteme weiterentwickelt und damit ihr Geschäftsfeld auf den Automotive-Bereich ausgeweitet. „Ambeo“ – so der Name der Technologie – wird in zukünftigen Cupra Modellen angeboten und ist auf diese Weise im Volkwagenkonzern angekommen.

Der Anspruch ist hoch: Der Klang während der Fahrt soll qualitativ so gut sein wie in einem Konzertsaal oder Konferenz-Raum: „Wir haben große Erfahrung, zum Beispiel mit der Sennheiser Soundbar, und diese war die Basis, um einen vergleichbaren Klang ins Auto zu bringen. Die Sprachsteuerung wird ebenfalls immer wichtiger, was ebenfalls eine große Kompetenz der Firma Sennheiser ist. Also bringen wir diese Technik für traditionelle Meeting-Rooms ins Fahrzeug. Die Leute sollen eine gute Zeit haben, wenn sie reisen“, erläutert Dr. Veronique Larcher, Direktorin von Sennheiser Mobility.

„Das Streben nach dem perfekten Sound“ – auch im Auto. Dr. Veronique Larcher, Direktorin von Sennheiser Mobility berichtet Themenmanager Barkin Özkaya, wie hilfreich die Aktivität der Automotive Agentur war.

So heißt das neue Unternehmen, das eigens für das neue Geschäftsfeld im August 2019 gegründet wurde. Der Startschuss dazu sei der erste Schritt in die Transformation gewesen, resümiert Larcher. Zum Erfolg trug auch der Standort Niedersachsen bei: „Wir haben mit einem anderen niedersächsischen Unternehmen begonnen, und zwar mit Continental. Unser erstes Audio-System haben wir gemeinsam entwickelt und zur Serienreife in den Morgan-Motors-Modellen gebracht. Das heißt, Nachbarn sein ist ein Vorteil. Denn als Anbieter für Automotive-Lösungen müssen wir uns erst noch stärker am Markt etablieren.“

Anfang 2023 wurde die Partnerschaft mit dem Cupra verkündet. Im Vorfeld hatte Sennheiser Mobility das „Ambeo“-System auf dem niedersächsischen Gemeinschaftsstand auf der Internationalen Zuliefererbörse (IZB) in Wolfsburg und auch auf dem Mobility Startup Day der Automotive Agentur Niedersachsen in Hildesheim präsentiert, so Larcher.

„Das bedeutet, dass wir jetzt ein Business sind und dass wir jetzt mehr investieren können, um neue Produkte zu entwickeln, damit meine ich neue Software-Packages für Entertainment oder für Kommunikation“, sagt die Direktorin. Es bedeute aber auch, z.B. die Infrastruktur mit Büroräumen oder sogar Reallaboren zu professionalisieren, wie auch den Umgang mit Finanzen, Recht und Software und vor allem mit den Vorschriften in der Automobilindustrie. „Das sind die Meilensteine, um das Niveau zu erreichen, das für ein größeres Unternehmen erforderlich ist“.

Zum Audio-Beitrag: Sennheiser bringt seine Audio-Systeme ins Auto

Smart Mobility



Gründungsjahr: 1945 Sennheiser
2019 Sennheiser Mobility | Sennheiser Ambeo

Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: mehr als 2800 weltweit,
ca. 1.300 in der Wedemark

Weitere Produktionsstandorte: Irland, USA, Rumänien


Sennheiser electronic GmbH & Co. KG
Am Labor 1, 30900 Wedemark

contact@sennheiser.com
Sennheiser Mobility 


„Wir bieten nicht nur Audio-Lösungen an, insbesondere für immersive Musik, sondern auch für Kommunikation – also neben guten Lautsprechern auch gute Mikrofone im Auto. Je mehr wir sehen, wie sich das Auto zu einem ‚Wohnzimmer auf Rädern‘ entwickelt und dadurch neue Bedürfnisse entstehen, desto mehr sehen wir, dass diese beiden Seiten sich gegenseitig befruchten müssen.“

Dr. Veronique Larcher, Direktorin Sennheiser Mobility

Drei Fragen an: Dr. Veronique Larcher

Was ist das Alleinstellungsmerkmal von Sennheiser Mobility?

Larcher: Die Tatsache, dass wir neu sind und eine andere Denkweise mitbringen, ist in gewisser Weise ein Vorteil. Wir bieten nicht nur Lösungen für Musik, sondern auch für Kommunikation an. Wir fokussieren uns auf „immersive audio“ – und das ist eine Denkweise. Wir tunen jedes System mit diesem Gedanken im Hinterkopf. Wir sind also zukunftssicher, wenn neue Formate kommen. Je mehr wir sehen, wie sich das Auto zu einem ‚Wohnzimmer auf Rädern‘ entwickelt und dadurch neue Bedürfnisse entstehen, desto mehr sehen wir, dass die beiden Seiten Hören und Kommunikation sich gegenseitig ergänzen müssen. Dabei schauen wir uns auch das Gewicht von Soundsystemen sehr genau an und denken dabei an Elektrofahrzeuge, bei denen jedes Kilogramm zählt. Wir arbeiten daran, das Gewicht zu reduzieren und trotzdem ein Premium-Qualitätsniveau zu halten. Dafür steht Sennheiser, und das ist auch etwas, das uns, meiner Meinung nach, auszeichnet.

Welche Bedeutung hat der Standort Niedersachsen jetzt und in Zukunft für Sennheiser Mobility?

Larcher: Zum einen ist es wichtig, Kontakt zu unserer Zentrale zu halten mit den dort beschäftigten Menschen, die die Kompetenz haben. Viele der Technologien, die wir in die Automobilindustrie einbringen, wurden zunächst für andere Produkte entwickelt. Daher kommt dem geistigen Eigentum, der Intelligenz rund um den Produktbereich, hier eine große Bedeutung zu. Für uns ist das also ein wichtiger Kontakt, den wir pflegen müssen. Und auch die Nachbarschaft an sich kann von Vorteil sein. Wir haben mit einem niedersächsischen Unternehmen begonnen, unsere Ideen umzusetzen. Und wir waren sehr froh, an der IZB teilzunehmen. Wir haben dabei ein paar wichtige Kontakte mit potenziellen Kunden oder auch Partnern gewonnen. Und auch der Mobility Startup Day ist ein interessantes Event, weil wir beim Entwickeln von Software manchmal Unterstützung brauchen, und da sind die Startups hilfreich. Sie sind oftmals schneller als etablierte Firmen, um etwas Neues zu entwickeln und sie verstehen oft besser die zukünftigen Notwendigkeiten. Deshalb ist solch ein Veranstaltung, bei der wir die Startups treffen, auch sehr wichtig für uns und sehr hilfreich.

Was brauchen Sie noch, um den Transformationsprozess erfolgreich zu meistern?

Larcher: Ich denke, die Automotive Agentur Niedersachsen tut sehr viel, und wir sind sehr dankbar für die Möglichkeiten, die wir in den letzten Jahren hatten. Ganz konkret gibt es zum Beispiel einige Anlagen, die für ein kleines Unternehmen wie uns nur schwer zu nutzen sind – und wo wir noch Kontakte suchen. Gemeint ist etwa eine Rennstrecke, nicht um Rennen zu fahren, sondern nur um unsere Technologien zu testen. Also Zugang zu privaten Straßen, auf denen wir fahren können, ohne zu viele Risiken einzugehen oder andere Menschen zu gefährden, wäre also äußerst hilfreich. Die Interaktion und den Austausch zwischen den anderen Automobilunternehmen zu fördern, wie es die Automotive Agentur bereits tut, ist also äußert hilfreich.


Stau im Rückspiegel

Eine Welt ohne Staus? Ist möglich!

Graphmasters GmbH

Eine Welt ohne Staus? Ist möglich!

Immer mal wieder wird berechnet, wie viel wertvolle Lebenszeit wir im Stau verbringen. Dabei ist es nicht nötig, sich über zähfließenden Verkehr oder Stillstand auf der Autobahn zu ärgern und für den Notfall einer Vollsperrung immer ein paar Würstchen oder Schokolade an Bord zu haben. Eine Welt ohne Staus ist möglich, sagt das Team des Software-Unternehmens Graphmasters GmbH aus Hannover.

Mit der Nutzung der von Graphmasters entwickelten, kostenlosen Navigationsapp, die unter dem Kunstwort NUNAV firmiert, kann jede und jeder dazu beitragen, den Verkehr flüssiger zu machen und Emissionen durch bessere Routen und weniger Zeit im Stau einzusparen, erklärt COO Sebastian Heise. Für Lastenfahrräder und Busse sowie für das Park- und Verkehrsleitmanagement bei Veranstaltungen hat Graphmasters ebenfalls Apps entwickelt, genauso wie für Logistik-Unternehmen.

Ein gelbes Ortsausgangsschild: oben Hannover, unten das Wort Stau durchgestichen,
Den Stau hinter sich lassen und auf optimiertem Weg rein nach Hannover – das ist möglich, sagen die Software-Entwickler von Graphmasters in Hannover. Das spart Zeit und ist gut fürs Klima.

 

NUNAV Courier unterstützt Kurier-, Express- und Paketdienstleister bei der Disposition, sodass die gleiche Arbeit mit weniger Fahrzeugen und weniger Fahrten erledigt werden kann. Im Volkswagen Crafter und im VW Transporter ist diese Multistopp-Tourenplanung inzwischen voll integriert. „Jetzt ist es so weit, dass unsere Entwicklung tatsächlich rausgeht“, freut sich Heise. Erster großer Kunde war die VW-Konzernlogistik selbst.

Technologischer Kern für die Graphmasters-Anwendungen ist das „Collaborative Routing“. Das heißt, die Apps greifen in Echtzeit auf zahlreiche Verkehrsinformationen zurück, also auch auf die von den Nutzerinnen und Nutzern angeforderten Routen. „Viel relevanter als zu wissen, wie der Verkehr gerade ist, ist es doch, zu wissen, wie wird sich der Verkehr demnächst verhalten? Wir drehen den Gedanken von ‚Wo ist der Stau‘ hin zu ‚Wo muss das hin‘“, erläutert der COO. Mithilfe der KI wird der Verkehr nicht nur über die Hauptverkehrsadern gelenkt, sondern über das gesamte Straßennetz verteilt.

Messe in Hannover bedeutet Stau in Bielefeld

Es geht also um Vorhersagen – und die großen Zusammenhänge: „Wenn wir in Hannover die Hannover Messe haben, dann ist der Stau nicht bei uns, der Stau ist in Bielefeld, jedes Mal. Die Hannoveraner interessiert das nicht, und die Bielefelder sind genervt. Das muss nicht sein: Wir haben so viel Straße, wir brauchen keine Staus. Es lässt sich alles organisieren, alle hätten ihren Benefit.“ Verkehrsleitzentralen und Messe-Gesellschaften wenden die Software bereits an. So konnte beispielsweise auf der AgriTechnica in Hannover der Verkehrsfluss erfolgreich gelenkt und verbessert werden.

Besonderes Potenzial sieht er bei den Logistik-Unternehmen. „Es wird immer weniger Fahrerinnen und Fahrer geben, aber immer größeren Transportbedarf. Es wird nicht reichen, dass ein Auto autonom fahren und fehlerfrei um die Ecke biegen kann. Auch das Fahrerwissen brauchen wir, zum Beispiel die Information, wo man klingeln muss. Wir arbeiten sehr intensiv daran, Dispositions- und Planungsprozesse vollständig von der KI erledigen zu lassen. Das ist furchtbar spannend.“

Smart Mobility



Gründungsjahr: 2013
Weitere Standorte: Großbritannien, Schweiz, Österreich


Graphmasters GmbH
Hollerithallee 17, 30419 Hannover

info@graphmasters.net
https://www.graphmasters.net


Die vollautomatische Lastenverteilung ist angesichts der Zunahme des Individualverkehrs, des Öffentlichen Personennahverkehrs und der Wirtschaftsverkehre unumgänglich. Mit dem Effekt, dass allein dadurch schon 20 Prozent CO2 eingespart werden können, noch bevor der Wechsel der Energieträger in Fahrzeugen erfolgt ist.“


Geschickte Verkehrsverteilung hat viele Benefits

Bilder: Graphmasters, CleverStock – stock.adobe.com, Stan – pexels


Portraitbild von Sebastian Heise, COO bei Graphmasters GmbH
Sebastian Heise, COO, Graphmasters GmbH

Drei Fragen an: Sebastian Heise

Wie sind Sie und ihr Team auf die Idee für NUNAV gekommen?

Heise: Das kam aus unserer eigenen Forschung zu Studienzeiten heraus. Wir haben festgestellt, dass wir den Straßenverkehr mathematisch oder aus der Sicht eines Ingenieurs heraus intelligenter gestalten können. Daraufhin haben wir ein System entwickelt, dass das technisch leistet – mit der Idee im Hinterkopf, dass die Welt ein großes Interesse dran haben sollte. Wir haben Preise und Wettbewerbe gewonnen und mit viel Antrieb die Firma gegründet. So lange wir die Firma betreiben, suchen wir nach Wegen, um unsere Lösung in die Welt hinaustragen zu können.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie dabei?

Heise: Jede und jeder weiß eigentlich, dass Sport gesund ist, aber die Leute tun es trotzdem nicht. Was ich damit sagen will: Die Effekte sind offensichtlich, messbar, visualisierbar. Und doch gibt es eine unsichtbare Kraft, die macht, dass das nicht passiert. Jede und jeder hat seine eigene Resilienz, warum etwas jetzt gerade nicht so leicht ist. Es gibt immer Herausforderungen, die noch dringender sind. Das ist auch bei unserer Entwicklung so. Wir müssen immer wieder darstellen, wo der Benefit ist, egal ob im politischen Diskurs oder in einem großen Konzern: Jeder will wissen, ‚wo ist der Vorteil für mich?‘ Ich bin fest überzeugt, es ist ganz viel Benefit da, für jede und jeden, aber wir müssen das den Menschen oft intensiv erläutern.

Und wo auf dem Weg stehen Sie da zurzeit? Was brauchen Sie, um ihre Ziele zu erreichen?

Heise: Dass wir jetzt die Verträge mit VW haben und sie unseren Multistopp-Pathfinder einbauen, ist ein großer Meilenstein. Im Zusammenhang mit der Mobilitätswende verstehen wir uns als „Enabler“. Wir bringen Daten und Fakten der Logistik zusammen, die bislang oft noch verteilt sind. Wir können es möglich machen, dass ein Unternehmen mit 30 statt mit 45 Lkw sein Tagwerk schafft. Und das hat ja nicht nur monetär einen Effekt, auch für die Anwohner könnte das interessant sein, wenn weniger Lkw ihre Straßen weniger plattfahren. Eigentlich hat die ganze Gesellschaft ein Interesse daran, denken wir. Aber die Veränderung ist schwer. Wir brauchen Leute, die nicht immer nur sagen ‚das funktioniert nicht‘, sondern Leute, die sagen‚ ‚das  ist wichtig und spannend‘. Nur weil ich heute nicht weiß, wie die Lösung aussieht, heißt das ja nicht, dass man sich mal auf den Weg begibt. Man muss einfach loslegen.


Icon eines Elektroautos auf einem grün gestrichenen Parkplatz.

Strom tanken und Kaffee bestellen: Smart vernetzt in die Zukunft

Cross Market Places GmbH

Strom tanken und Kaffee bestellen: Smart vernetzt in die Zukunft

Die achtundzwanzigtausendste App wollten sie keinesfalls programmieren. Das kam für die Gründer und Geschäftsführer von Cross Market Places (CMP) aus Osnabrück nicht in Frage. Das Konzept von Carsten Müller und Kai Schwermann setzt vielmehr zwischen den vorhandenen, digitalen Anwendungen an und verbindet das, was die Kundschaft schon kennt – mit dem Effekt, E-Mobilität attraktiver zu machen und Innenstädte zu beleben.

Keiner fährt nur zum Parken in die Stadt, sondern möchte dort etwas erledigen oder erleben. Warum nicht die Ladesäule mit dem Bestellsystem des Coffeeshops am Ausgang des Parkhauses verbinden? Sodass der Kaffee gleich mitgenommen werden kann. Warum nicht gleich auch noch eine Karte fürs Kino oder den Zoo verkaufen? Sodass keine lange Wartezeit am Eingang entsteht.

Gesagt getan: Seine ersten Projekte setzte das Unternehmen in den USA und in Baden-Württemberg um. In San Francisco gibt es den Deal: Rabatt beim Parken und Kaffeebestellung in einem. Wer in Stuttgart über eine bestimmte Spur auf die Parkfläche fährt, bekommt automatisch eine Tageskarte für den öffentlichen Personennahverkehr. CMP sorgt für die Verknüpfung der Bezahlsysteme und die Verrechnung untereinander – ohne neue Plattform, die erst etabliert werden muss.

Kai Schwermann und Carsten Müller präsentieren auf einem Messestand ein Modell einer smarten City.
Präsentierten ihr Smart-City-Modell mit vernetzten Bestell- und Bezahlsystemen auf dem Niedersachsen Gemeinschaftsstand auf der Internationalen Zuliefererbörse 2022 in Wolfsburg: Kai Schwermann (links) und Carsten Müller (rechts).

Für niedersächsische Kommunen auf dem Weg zur Smart City gibt es ebenfalls bereits entsprechende Gespräche: Auch hier ist die Idee dabei, Menschen mit dem E-Auto in die Stadt zu locken, indem sie zum Beispiel beim Laden ein paar Kilowatt geschenkt bekommen und auf dem Marktplatz Kaffee und Kuchen gleich für sie reserviert wird.

„Wir schauen individuell, wo ist der Mehrwert für die Nutzerinnen und Nutzer und verbinden bestehende Angebote. Wenn es eine App schon gibt, dann entwickeln wir nicht die 28.000 neue App, sondern nehmen diese und hängen unseren Service dran. Oder wenn es eine Parkkarte schon gibt, dann nehmen wir auch die und verbinden sie beispielsweise mit dem Kauf von Eintrittskarten“, erläutert Geschäftsführer Carsten Müller.

Auf diese Art und Weise lässt sich auch eine multimodale Mobilität sicherstellen und vereinfachen. E-Scooter, ÖPNV, Strom tanken, Parken o.ä. miteinander verknüpfen, in das System des Mobilitätsanbieters das integrieren, was das Parkhaus kann oder mit der Parkkarte auch E-Roller mieten – das ist das Serviceprinzip von Cross Market Places. Der Vorteil, den das Startup hat: Die Mutterfirma bill-X, aus der heraus es gegründet wurde, versorgt bereits viele verschiedene Kunden mit Software-Lösungen. Die Basiskomponenten sind vorhanden. CMP geht gezielt auf die Kunden ein, um deren jeweiligen Dienste zu kombinieren.

Eine große Zielgruppe für solche vernetzte Abrechnungen sind Stadtwerke und Energieversorger, die nicht nur Strom an Haushalte verkaufen, sondern auch öffentliche Ladesäulen und eventuell kommunale Einrichtungen wie den ÖPNV oder ein Schwimmbad betreiben. CMP vereint die in Anspruch genommenen Leistungen – verbrauchsabhängig – auf einer Rechnung. Künftig soll dabei auch noch die jeweilige Verfügbarkeit von grünem Strom integriert und „intelligentes“ Laden außerhalb der Peak-Zeiten belohnt werden können.

 Smart Mobility, Smart City, E-Mobilität



Gründungsjahr: 2015
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: Ca. 30 (CMP + bill-X gemeinsam)


Cross Market Places GmbH
Liebigstrasse 29
49074 Osnabrück

info@cross-market-places.de
https://www.cross-market-places.de/


Wir schließen Lücken auf Endkundenprodukt-Ebene. Egal, welche Plattformen jemand hat, wir verbinden das. So entwickeln wir Digitalisierung für eine nachhaltige Mobilität und eine sinnvolle Energienutzung“. 

Portraitfoto von Carsten Müller, Geschäftsführer von Cross Market Places
Carsten Müller, Geschäftsführer von Cross Market Places

Drei Fragen an: Carsten Müller

Was war Ihre „Schlüsselerkenntnis“, die dazu geführt hat, Ihr Startup zu gründen?

Müller: Die Welt von Morgen wird vernetzter. Wie sehen vernetzte Dienste von morgen aus, und wie werden sie fair und transparent verrechnet? Das war die Frage, die wir uns gestellt haben. Und dann wurde uns klar, dass man noch einen größeren Mehrwert in der transformierten Zukunft generieren kann, wenn man Dienstleistungen miteinander verbindet – also einen Cross Market Place einrichtet. Daher unser Name. Belohnung in Form von Rabatten oder Zusatzkäufen ist bei uns die eine Variante. Aber auch nachträglich, bei spontanen Käufen, sollen die Menschen einen Benefit bekommen können. Dabei muss man die Kundinnen und Kunden abholen und die Dinge nutzen, die sie schon gewohnt sind. Wir nehmen das, was schon da ist, und schließen die Lücke zu einem guten Erlebnis.

Welche Unternehmen sind Ihre Zielgruppe und wie trägt Ihr System zur Transformation der Mobilitätswirtschaft bei?

Müller: Wir sind nicht explizit auf eine Branche beschränkt und bieten sowohl KMU als auch den „großen Playern“ unsere Dienstleistungen an. Wir arbeiten also diskriminierungsfrei. Aber viele haben mit Energie und/oder E-Mobilität zu tun. Wenn ein Unternehmen beispielsweise Firmenladesäulen betreibt und die Ladevorgänge seiner Besucher abrechnen oder dem Nachbarn eine separate Rechnung schicken will, da kommen wir ins Spiel. Oder wenn der Zoo die Busfahrkarte gleich mitverkaufen möchte, dann kauft der Zoo über uns das Busticket. Jeder behält sein System, da kommt dann nur eine Schnittstelle rein. Andersherum, mit einem zentralen System, an das sich die anderen anpassen müssen, würde es nicht funktionieren. Ergänzend bieten wir auch eine Energievisualisierung an, die sehr breit anwendbar ist – um für das Thema zu sensibilisieren. Wer CO2-Ausstoß, Energieverbrauch oder ähnliches darstellen möchte, bekommt von uns ebenfalls eine Lösung, die das sehr einfach darstellt.

Welche sind denn momentan die größten Herausforderungen?

Müller: Eine große Herausforderung ist die schnelle Entwicklung des Marktes. Das ist wie damals, als es die ersten Internetprovider gab. Die Leute und Firmen wussten nicht, was wird sich durchsetzen und was braucht mein Unternehmen. Aus unserer Sicht ist es wichtig zu versuchen, eine allgemeine Richtung zu finden und nicht für jedes Projekt etwas Individuelles zu machen. Wir kommen mit einer Toolbox und im Gespräch mit den Kunden schärft sich das Profil. Die Kunst ist, als kleines Startup bescheiden und lösungsorientiert zu bleiben und sich auch immer wieder zu hinterfragen. Unser großer Wettbewerbsvorteil ist, dass wir bill-X haben. Ohne die Mutterfirma müsste ich erstmal investieren, um die Basissoftware zu entwickeln und noch die CMP-Produkte obendrauf. So können wir uns auf die Konfigurationen konzentrieren. Als Startup hat man jedoch natürlich nur sehr begrenzte Ressourcen und muss sich gut überlegen, wie man den Kapitalbedarf deckt. Sich bei Zuschüssen und Förderprogrammen zurechtzufinden, ist für kleine Unternehmen schwierig. Das müsste transparenter sein. Netzwerke, Hinweise und ein persönlicher Austausch sind dabei eine gute Unterstützung. Da ist noch Luft nach oben.