Die Automotive Agentur Niedersachsen hat im Rahmen des Bundesprojekts TraWeBa ein neues online-Veranstaltungsformat „Batterie.digital – 60 min I kompakt, aktuell und fokussiert“ ins Leben gerufen. Batteriesicherheit – so lautete das Thema der ersten Veranstaltung dieses Formats. Rund 70 an dem Thema fachlich interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben teilgenommen und sich über neue Batteriesicherheitskonzepte, Trends und Marktpotenziale informiert.

Am 26. Oktober 2023 hatten vier Referenten aus renommierten Wissenschafts- und Wirtschaftsunternehmen aus Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Gelegenheit, ihre neuen Konzepte und erfolgreichen Geschäftsmodelle als Best-Practice-Beispiele aufzuzeigen und andere dafür zu sensibilisieren, sich mit eigenem Know-how an den neuen Marktentwicklungen zu beteiligen.

Warum das neue Format?

Es gibt bereits eine Menge unterschiedlicher online-Formate. Die Besonderheit von Batterie.digital ist, dass es mit kurzen Pitches und fokussiert mehr die Unternehmen in den Vordergrund stellen möchte, ergänzt durch einen kurzen Pitch aus der Wissenschaft. Dadurch sollen themenspezifisch gezielt Impulse für mögliche Ausgründungen, Industrie- und Forschungskooperationen bzw.-projekte oder neue Lieferanten-Kundenbeziehungen in Niedersachsen und bundesweit gegeben werden. In nur 60 Minuten werden ausgewählte Entwicklungen aufgezeigt und gleichzeitig Best-Practice-Beispiele für erfolgreiche Geschäftsideen rund um die Themen der Wertschöpfungskette Batterie sichtbar gemacht.

Neues digitales Format der

im Bundesprojekt

Zu Beginn das Thema Batteriesicherheit

Angefangen von Kleinstbatterien aus Mobil- und Haushaltsgeräten bis hin zu Traktionsbatterien und Energiespeichern ist die Sicherheit der Batterien von großer Bedeutung. Deswegen widmete sich die erste Veranstaltung von Batterie.digital dem Thema Batteriesicherheit. Dies ist gut angekommen. Rund 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer informierten sich über Konzepte sowie Trends und Marktpotenziale aus den Bereichen der Batterieproduktion, Batterierecycling, Transport und Logistik.

Veranstaltungsrückblick

Nach einer kurzen Einführung in die Bedeutung landes- und bundesweiter Zusammenarbeit von Dr. Anna Meincke, Leiterin der Automotive Agentur Niedersachsen, und der Vorstellung des Bundesprojekts TraWeBa durch Themenmanager Dr. Oleksandr Gryshkov, trugen die Expertinnen und Experten ihre spannenden Pitches vor: Dr.-Ing. Ralf Benger vom Batterie-Sicherheitscampus Deutschland informierte über neue Konzepte für sichere und zuverlässige (Second Life-) Lithium-Ionen-Batterien. Dabei betonte er, dass das Verstehen der Vorgänge in der Batterie essenziell sei, um Gefahren frühzeitig zu erkennen bzw. die potenziellen Schäden zu minimieren.

Eine Möglichkeit, Gefahren gering zu halten, besteht darin, Batteriezellen, Batteriezellgehäusen und -deckel mit Hilfe eines Helium-Gases z.B. bereits während der Produktion auf kleinste Undichtigkeiten zu prüfen und so die Produktionsqualität zu verbessern. Das ist das Geschäftsmodell von MACEAS GmbH aus Barßel-Harkebrügge, das von Verkaufsleiter Daniel Schönbohm vorgestellt wurde. Dieses Beispiel zeigte, wie der Fokus auf Innovationskraft und Neuentwicklung neue Geschäftsmodelle vorantreibt. „Mit unserem Know-How in Dichtheitsprüfung und Automatisierung, welche die kleinsten Leckagen in Einzelteilen als auch in der End-of-Life-Prüfung der vollständig befüllten und versiegelten Batteriezelle erkennt, haben wir für uns ein neues und erfolgreiches Geschäftsmodel in der Wertschöpfungskette Batterie erschlossen“, erklärte Schönbohm.

Die Themenmanager der Automotive Agentur, Olexander Filevych (links) und Dr. Oleksander Gryshkov bei der Vorbereitung des digitalen Studios.
Moderator der ersten Ausgabe Batterie.digital war Christian Wollherr von der Digitalagentur (ebenfalls Initiative im Innovationszentrum). Rechts im Bild: Dr. Anna Meincke, Leiterin der Automotive Agentur Niedersachsen, die die einführenden Worte zur Veranstaltung spricht.

In Millionen von E-Fahrzeugen sowie weiteren Mobilitäts- und Industrieanwendungen verwendete Batterien zum Speichern von Energie liefern kontinuierlich über das sogenannte Batterie Management System (BMS) wichtige Informationen zu ihrem Zustand (engl. state of health, SoH). Das hat die Firma ACCURE Battery Intelligence GmbH aus Aachen rechtzeitig erkannt. Ihr Geschäftsmodell stellte der Technische Leiter Dr. Georg Angenendt vor: Unter Einsatz von künstlicher Intelligenz und prädiktiver Datenanalyse können kritische Batteriemodule identifiziert und sichergestellt werden. Die Technologie wird zurzeit u.a. bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) getestet.

Sollte es trotz aller Vorsichtsmaßnahmen zu einem Brand einer Li-Ionen Batterie, z.B. nach einem Autounfall oder einem Defekt an der Batterie kommen, gestaltet sich aufgrund der Reaktionsfähigkeit des Lithiums mit Sauerstoff das vollständige Löschen des Brandes sehr schwierig. Ein interessanter Ansatz kann das effiziente Entziehen des Sauerstoffs sein. Dabei helfen die „eGuard-Pearls“ der Firma RE.LION:BAT. Circular GmbH aus Meppen, die vom Vorsitzenden der Geschäftsleitung Christoph Spandau vorgestellt wurde. Die „eGuard-Pearls“, welche aus einem rein mineralischen Granulat aus Blähglas bestehen, werden in Säcken auf das Feuer gelegt, schmelzen dabei und unterbinden somit die Sauerstoffzufuhr zu der brennenden Batterie. Somit können beschädigte Li-Ionen Batterien sicher abtransportiert und gelagert werden. „Mit eigenen Brandtests und viel gesammelten praktischen Erfahrungen haben wir uns in den letzten Jahren vom Recyclingexperten auch zum Brandschutzexperten entwickelt und dabei ein eigenes Produkt etabliert, welches für mehr Sicherheit beim Transport und der Lagerung von Li-Ionen-Batterien sorgt“, so Spandau.

Anschließend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer die Gelegenheit, sich unter- und miteinander auszutauschen, sich zu vernetzen sowie weitere Kontakte zu knüpfen. So sind bereits während der Veranstaltung mehrere Kooperationsanfragen entstanden.


Lernen Sie unsere Best-Practice-Beispiele kennen. Made in Niedersachsen:

RE.LION.BAT. Circular GmbH

MACEAS GmbH | Worthmann Maschinenbau GmbH

und viele andere auf der Best-Practice-Beispiele Website


Wir bleiben nachhaltig

Mit dem neuen Format Batterie.digital wird die Automotive Agentur Niedersachsen weitere Themen entlang der Wertschöpfungskette Batterie gemeinsam mit hochrangigen Referentinnen und Referenten diskutierten. „Auf diesem Weg schaffen wir einen signifikanten Mehrwert für Forschungseinrichtungen oder Unternehmen, indem wir Impulse für neue Kooperationen und (Forschungs-)Projekte geben und die Teilnehmenden mit neuen Partnern gezielt und bedarfsorientiert vernetzen.“, erklärt Themenmanager Dr. Oleksander Gryshkov.

Darüber hinaus sollen in künftigen Veranstaltungen der Fokus auf die ganzheitliche Betrachtung von Themen gelegt und dabei bedarfsorientiert regionale und bundesweite Institutionen der Wirtschafts- und Innovationsförderung sowie weitere themenrelevante Organisationen einbezogen werden. „Damit wollen wir unser Publikum zum einen auf die Unterstützungsmöglichkeiten der kommunalen Ebene sowie der Politik hinweisen, und zum anderen alle Akteurinnen und Akteure für die wettbewerbsrelevante Bedeutung aktueller Themen der Wertschöpfungskette Batterie sensibilisieren.“

Kontakt und Materialien

Kommen Sie auf uns zu, falls Sie sich spezifische Themen aus der gesamten Wertschöpfungskette Batterie für unsere zukünftige Batterie.digital-Veranstaltungen wünschen. Als Ansprechpartner steht unser Themenmanager und TraWeBa-Technologiescout Dr. Oleksandr Gryshkov zur Verfügung.

Haben Sie die Veranstaltung verpasst? Dann laden Sie gerne die Vortragsfolien unserer Referenten sowie der Vorstellung des Bundesprojekts TraWeBa unter diesem Link herunter:
Vortragsfolien Batterie.digital vom 24.10.2023 zum Thema Batteriesicherheit

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Die Automotive Agentur Niedersachsen ist Konsortialpartner im Transformations-Hub TraWeBa und verantwortlich für die Themen Batterierecycling und Second-Use. TraWeBa vernetzt die Batterie-Community und schafft Mehrwerte für Ihr Unternehmen und (Forschungs-)Einrichtung. Gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) auf Beschluss des Deutschen Bundestages.